Essen.. Je konkreter die Pläne für das Baden in der Ruhr in Essen werden, desto mehr Schwierigkeiten treten auf. Interessensgemeinschaft wird am 12. Juni gegründet.

Essens Bürger müssen sich weiter gedulden, was das Baden in der Ruhr angeht. Je konkreter die Planungen werden, desto mehr Herausforderungen tauchen auf. Absehbar ist schon jetzt: „In diesem Sommer wird das nichts mehr“, kündigen Wolfgang Rohrberg und Bernd Schmidt-Knop an. Rohrberg ist Chef des Essener Sportbundes (Espo), Schmidt-Knop der Leiter des städtischen Betriebs „Grün und Gruga“.

Die lange angekündigte Interessengemeinschaft „Baden in der Ruhr“ steht unterdessen vor der Gründung. Am Freitag, 12. Juni, kommen im Regattahaus am Baldeneysee rund 60 Vertreter von Vereinen, Verbänden und den zuständigen Ämtern zusammen. 

Für Badebetrieb zu gefährlich: Seeboden sinkt über fünf Meter tief ab

Mit der Gründung werden die Pläne zum Baden in der Ruhr konkret, gleichzeitig soll aber über Schwierigkeiten informiert werden: „Der Teufel steckt im Detail“, sagt Wolfgang Rohrberg. Nachdem zunächst drei mögliche Stellen im Ruhrverlauf ausgeguckt waren (Freibad Steele, Westfalenstraße, Werden, Seaside Beach), konzentrieren sich die Planungen derzeit auf das Seeufer am ehemaligen Licht- und Luftbad. Mit Ultraschall loteten Mitarbeiter die Bodenbeschaffenheit entlang des Strandbades aus – Ergebnis: „Nach nur wenigen Metern sinkt der Seeboden über fünf Meter tief ab. Das ist für einen Badebetrieb zu gefährlich, warnen alle Experten“, schildert Rohrberg.

Und am idyllisch gelegenen Freidbad „Steele 11“ an der Westfalenstraße habe man herausgefunden, dass wenige Meter von einer möglichen Badestelle entfernt ein Einleiter unschöne Dinge ins Flusswasser spült. „Da kann es dann sein“, sagt Rohrberg, „dass man schon mal zwischen Produkten für die Monatshygiene schwimmt.“

Wasser in der Ruhr über weite Teile der Saison wenig bakteriell belastet

Trotz aller Hindernisse will sich die künftige „Interessengemeinschaft Baden in der Ruhr“ vom Ziel nicht abbringen lassen: „Das wirft uns alles nicht um“, sagen Rohrberg und Schmidt-Knop.

Uni-Forschungen hatten ergeben, dass das Wasser in der Ruhr über weite Teile der Saison so wenig bakteriell belastet ist, dass Schwimmen keine gesundheitliche Folgen hätte. Nur nach starkem Regen steigt die Keim-Belastung an. Über Möglichkeiten eines Warnsystems wird schon seit längerem nachgedacht.

Weil sintflutartige Regenfall-Ereignisse aber eher zu- als abnehmen, ist sich Bernd Schmidt-Knop ganz sicher: „Ein durchgehend freies Baden in der Ruhr, so, wie sich das viele Bürger wünschen, wird es nie geben.“ Vor einem Gang ins Wasser muss also immer der Blick auf eine wie auch immer geartete Gefahren-Ampel geben.