Essen. Das neue Rettungsdokument ist ein Erfolgsmodell und findet immer mehr Interessenten. Jetzt kommt die zweite Auflage.

Als der Essener Notfallausweis im letzten November eingeführt wurde, avancierte er sofort zum Erfolgmodell. Das Dokument, das Rettungskräften im Notfall schnell entscheidende Patienten-Informationen liefern kann, war schnell vergriffen. Jetzt gibt es die zweite Auflage mit 20. 000 neuen Ausweisen. Und es gibt die Geschichte von Christiana Haase, die zeigt, wie wichtig das kleine Dokument im Geldbeutel sein kann.

Christiana Haase, 49, leitet die Städtische Kindertagesstätte an der Seumannstraße in Altenessen. 105 Kinder, 20 Mitarbeiter und immer richtig was los. Dann passierte vor einigen Wochen an einem Morgen etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Christiana Haase klagte über Beschwerden, kollabierte und klappte zusammen. „Ich war nicht mehr ansprechbar, eine akute Notsituation“, sagt die Kita-Leiterin. Ihre Mitarbeiter riefen sofort den Notarzt, verständigten anschließend die Angehörigen ihrer Chefin, die aber für den Moment nicht erreichbar waren.

Als der Arzt eintraf, konnte eine Kollegin den Hinweis geben. Christiana Haase hatte kurz zuvor eine Operation. „Eine wichtige, vielleicht sogar die entscheidende Information für den Mediziner“, sagt die 49-Jährige. Sie wurde stabilisiert, im Marienhospital Altenessen weiter versorgt. Die kritische Situation war unter Kontrolle.

Blutgruppe, Erkrankungen, Medikamente und Eingriffe sind im Ausweis notiert

Als Christiana Haase Tage später wieder zu ihrem Arbeitsplatz kam, „habe ich erst mal für alle Mitarbeiter den Notfallausweis bestellt.“ Sie erklärt: „Man arbeitet jeden Tag zusammen, weiß aber trotzdem im Notfall oft nicht die Sachen, die entscheidend helfen können.“ Genau diese Informationen kann der Ausweis liefern: In dem Dokument werden Blutgruppe, Erkrankungen, Medikamente und Eingriffe notiert. Ersthelfer können im Notfall mit Hilfe dieser Information schneller und besser reagieren.

„Von solchen Geschichten hören wir immer wieder“, berichtet Jorit Ness von der Stiftung Universitätsmedizin Essen. Die hat mit Partnern den Notfallausweis aufgelegt, von dem 30. 000 im Auflauf sind und 20 .000 neu ausgegeben werden können. Neben Bürgern haben sich auch Unternehmen das Dokument für ihre Mitarbeiter bestellt. Außerdem wurden die 550 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren in der Stadt gerade mit dem Ausweis ausgestattet. „Die Nachfrage ist weiterhin hoch, was uns sehr freut. Deshalb ist es auch gut, dass wir die Neuauflage anbieten könne“, erklärt Ness. Der achtseitige, reiß- und wasserfeste Essener Ausweis, der auf Anregung einer Seniorin aus Bredeney aufgelegt wurde, hat längst das Interesse in Nachbarstädten geweckt. „Es gibt Anfragen, wir haben Gespräche geführt. Das Modell wird eventuell übernommen“, sagt Jorit Nett.