Essen. . Die Geschäftsleute rund um den Willy-Brandt-Platz in der Essener Innenstadt finden nicht genügend Unterstützer für einen Toilettenwagen am Handelshof.

Ursprünglich war es den Geschäftsleuten rund um den Willy-Brandt-Platz ein großes Bedürfnis gewesen, den Wildpinklern im Umfeld endlich Einhalt zu gebieten. Doch der Plan, probeweise eine mobile Toilette an der Rückseite des Handelshofs aufzustellen, ist gescheitert. Es fehlten schlicht die Unterstützer und somit das Geld.

„Wir haben nicht genügend Sponsoren gefunden“, bestätigte am Dienstag der Hoteldirektor des „Essener Hofes“, Maximilian Bosse. Auch der Busunternehmer Stefan Tigges, der die Toilette vor allem für seine zahlenden Touristen aufstellen wollte, gab sich enttäuscht: „Mein Problem hat sich leider nicht gelöst“, sagte er. In der Innenstadt gibt es keine öffentliche Toilette. Besuchern der City bleiben momentan nur das WC im Hauptbahnhof oder die Toiletten in einem der Einzelhandels-Läden.

Standort umstritten

Die Geschäftsleute am Willy-Brandt-Platz setzen ihre Hoffnung deshalb in das Innenstadtkonzept der Stadt, das die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) derzeit erarbeitet. Die Stadt müsse öffentliche Toiletten in der City in das Konzept mit aufnehmen, fordern sie. Allerdings: Bis das Papier im Detail erarbeitet ist, von der Politik genehmigt ist und dann tatsächlich umgesetzt ist, dürften noch Monate wenn nicht gar Jahre ins Land ziehen. Und das Thema Geld wird auch dann weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Dieter Groppe von der EMG betont, dass die Stadt beim Thema öffentliche Toiletten auch künftig auf ein Sponsoren-Modell angewiesen sein wird. Der Toiletten-Test am Handelshof hätte nach einer Überschlagsrechnung von Tigges knapp 30 000 Euro gekostet. Allerdings waren nur das Haus der Technik, das Mövenpick-Hotel, der „Essener Hof“ und Tigges bereit, jeweils 1000 Euro für einen mobilen Toilettenwagen zu geben.

Manch anderer Anlieger jedoch wollte einen Toilettenwagen vor seiner Haustüre nicht dulden und machte aus der Ablehnung keinen Hehl. Auch Bosse war über den avisierten Standort vis-a-vis vom „Essener Hof“ nicht glücklich. „Ich sehe das Scheitern deshalb auch mit einem weinenden und lachenden Auge“, räumte er ein. Einen Test hätte er zumindest geduldet. „Dann hätten wir wenigstens gewusst, ob eine solche Toilette angenommen wird.“

Das Thema verlor zuletzt aber auch dadurch an Dringlichkeit, seit bekannt ist, dass die Trinkerszene am Willy-Brandt-Platz verdrängt werden soll und sich somit das Problem des wilden Urinierens vielleicht schon bald entspannen könnte. Doch auch hier hat die Stadt noch keine Signale gesendet, wann das passieren soll. Bislang ist lediglich durchgesickert, dass die Trinkerszene einige hundert Meter weiter Richtung Gildehof abgeschoben werden soll.