Essen. Auf neuem Weg zum Herzen: Essen zählt weltweit zu führenden Zentren. Was ist neu?

Bisher wird der Herzklappenersatz fast immer standardmäßig mit einem chirurgischen Eingriff am still gestellten Herzen unter Vollnarkose, Durchtrennung des Brustbeines, Anschluss der Herz-Lungen-Maschine und Eröffnung des Herzens durchgeführt. Aber: Viele der älteren Menschen haben zusätzliche Krankheitsfaktoren, die das operative Risiko erhöhen. "Untersuchungen in Europa haben gezeigt, dass bis zu 30 Prozent der Patienten, die eine neue Herzklappe benötigen, diese nicht erhalten, weil sie zu alt sind und ungünstige Bedingungen haben - wie vorausgegangene Herzoperation oder eingeschränkte Nierenfunktion", sagt Prof. Dr. med. Stefan Sack, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Leiter des Aortenklappenprogramms. Für diese Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose und hohen Operationsrisiko ist das neue Verfahren der so genannten "kathetergestützten Aortenklappenimplantation" gedacht.

Derzeit werden zwei neue Herzklappen für dieses völlig neue Verfahren verwendet: Die eine Herzklappe (SAPIEN-Bioprothese) besteht aus biologischem Gewebe (Rinderherzbeutel) und ist zusammengefaltet in ein Stahlgerüst montiert, das dann vor Ort im Herzen mit einem Ballon aufgedehnt wird. Die andere Herzklappe (CoreValve) ist ebenfalls aus biologischem Material (Pferdeherzbeutel), entfaltet sich jedoch selbst im Herzen, weil sie in eine Stütze aus Metall mit Erinnerungsvermögen ("store memory alloy") montiert ist.