Essen. Seit Jahren steigt die Zahl der in Essen gemeldeten Hunde. Doch die Meinung über Hundesteuer und unliebsame Hinterlassenschaften ist geteilt.

Egal, ob als treuherziges Familienmitglied oder als Weggefährte für sportliche Aktivitäten, der Hund ist und bleibt der beste Freund des Menschen – und insbesondere der Essener. Trotz einer saftigen Hundesteuer (diese liegt für den ersten Hund bei 156 Euro und beim zweiten bei 216 Euro im Jahr; als gefährlich eingestufte Rassen schlagen mit 852 Euro zu Buche) sind die Neuanmeldungen von Vierbeinern bei der Stadt in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: Waren 2013 noch 23.042 Hunde in Essen registriert, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 23.421. Aktuell sind bei der Stadt 23.756 Vierbeiner verzeichnet.

Doch dies bedeute nicht im Umkehrschluss, dass in Essen ein besonders hundefreundliches Klima herrsche, mahnt Elke Weckmann-Esser, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Den gestrigen Tag des Hundes nahm sie zum Anlass, auf die widrigen Haltungsbedingungen vieler Tiere auch in Essen aufmerksam zu machen: „Menschen, die sich einen Hund anschaffen möchten, wenden sich heutzutage leider nicht mehr zuerst ans Tierheim oder an einen seriösen Züchter, sondern kaufen ihren Welpen aus einer Kleinanzeige im Internet. Gerade zwielichtige Händler aus Osteuropa locken da mit niedrigsten Preisen für ein Rassetier.“

Zum Leidwesen der Tiere, da die Hündinnen oft vier bis fünf Mal im Jahr gedeckt würden, was für diese eine körperliche Tortur darstelle. Besonders betroffen seien Moderassen wie die Bulldogge, Möpse oder Labradore, so Weckmann-Esser.

Gefahr für Tiere an uneingezäunten Hundewiesen

Und auch sonst wünscht sich die Tierschützerin ein stärkeres Bewusstsein für das Wohlergehen der Tiere, wenn es etwa um die Gestaltung von Hundewiesen geht. Derer gibt es zwar immerhin 23 im gesamten Stadtgebiet, doch liegen diese oft nicht eingezäunt am Rande von Hauptstraßen, so etwa die Wiesen an der Langemarckstraße in Stoppenberg oder an der Frankenstraße in Bredeney. „Gerade für größere Hunde mit ausgeprägtem Jagdtrieb ist das natürlich gefährlich“, so Weckmann-Esser und beschreibt das Verhältnis zwischen Hundehaltern und Bürgern ohne Hund von jeher als angespannt: „Ich wünsche mir da mehr Aufklärung und auch Verständnis von Haltern, wenn Menschen vielleicht Angst vor Hunden haben. Gerade wenn es um die Beseitigung von Hundekot geht, sehe ich die Halter ganz klar in der Pflicht.“

Ein altes Ärgernis, dem die Stadt schon mit der Aufstellung von Tütenspendern begegnete. Auch Anwohner von Grünflächen ergreifen hier laut Stadt oft selbst die Initiative und stellen selbst Entsorgungsbeutel bereit. Im Grugapark erhält man die Beutel auf Nachfrage kostenlos an der Kasse. Beseitigen Halter die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge nicht, kann sie das teuer zu stehen kommen: 50 Euro Strafgebühr erhebt die Stadt für Herrchen oder Frauchen, die den Haufen ihres Vierbeiners nachweislich nicht entsorgt haben – auf Spielplätzen werden gar 100 Euro fällig. Elke Weckmann-Esser plädiert derweil für mehr Verständnis auf beiden Seiten: „Dann wäre ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Hund durchaus möglich.“