Essen. Die Tierschützer sollen für die Versorgung von Fundtieren mehr Geld von der Stadt bekommen: Das hat die Politik beschlossen. Nun geht es um die Summe.

Etappensieg für die Tierschützer: Das Tierheim soll mehr Geld für die Versorgung von Fundtieren erhalten. Einem entsprechenden Antrag von CDU und SPD hatten sich zunächst Grüne, EBB sowie FDP angeschlossen, bevor dieser in der Ratssitzung einstimmig angenommen wurde. Damit ist jetzt die Verwaltung beauftragt, den Betriebskostenzuschuss anzupassen. Zum Anfang kommenden Jahres solle eine „für alle Seiten tragbare Lösung“ gefunden werden.

Bislang versorgen die Mitarbeiter des Tierheims Fundtiere im Auftrag der Stadt. Da diese Aufgabe eine Pflichtaufgabe der Stadt ist, zahlt die Kommune dafür. Der Haken aus Sicht der Tierschützer: Sie erhalten seit den 1980er Jahren den damals festgelegten Betrag von 200.000 Euro von der Stadt. Die realen Ausgaben allerdings beziffert Elke Esser-Weckmann, Vorsitzende des Tierschutzvereins, inzwischen mit 840.000 Euro.

Städtisches Tierheim abgelehnt

Längst sind die Kosten im Laufe der Jahrzehnte etwa für Futter und Tierarztbehandlungen gestiegen, zumal die Tiere in einem deutlich schlechterem Gesundheitszustand gefunden würden, sagt Elke Esser-Weckmann. Und forderte die Stadt mehrfach auf, die tatsächliche Summe auch zu tragen, während Dezernent Christian Kromberg 60.000 Euro für die kommenden Jahre zusagte. Der Tierschutzverein lehnte ab und kündigte zu Ende Juni die Vertrag mit der Stadt. Und beschloss: „Ab Juli tragen wir jedes gefundene Meerschwein und jeden Fundhund ins Rathaus.“

Bliebe es bei der Kündigung, müsste sich die Stadt ab Juli selbst um sämtliche Fundtiere kümmern. Sie könnte sich etwa nach einem anderen Verein umschauen oder selbst ein Heim betreiben. Diesen Lösungsansatz aber lehnte die Politik bereits mit dem Hinweis auf die dann deutlich höheren Kosten ab.

"Arbeit liegt uns am Herzen"

Während in der Ratssitzung nun noch niemand über mögliche Summen sprach, äußerten Stadt und Tierschutzverein bereits, ihre Zusammenarbeit fortsetzen zu wollen. Fest steht für den Tierschutzverein dabei: „Wir können der Stadt das Rundum-Sorglospaket nicht weiterhin zu dem Preis und den Bedingungen anbieten.“ Immerhin versorgen die Tierheim-Mitarbeiter nicht ausschließlich gefundene Katzen und Kaninchen an der Grillostraße, sondern werden auch gerufen, wenn zum Beispiel ein Halter verstorben ist und Katzen in verwahrlosten Wohnungen eingefangen werden müssen – oder mitunter gefährliche Exoten.

„Diese Arbeit liegt uns aber am Herzen“, beteuert Elke Esser-Weckmann und möchte ihre Forderungen keinesfalls als Angriff auf das Ordnungsamt verstanden wissen. Gleichzeitig ist sie froh, dass nun Bewegung in die Verhandlungen kommt. Ordnungsdezernent Christian Kromberg indes ist guten Mutes, im Laufe des Jahres zum Ergebnis zu kommen. Am 11. Juni sitzen sie an einem Tisch.