Stabwechsel bei der „Gesellschaft für Deutsch-Russische Begegnung“: Nach 25 Jahren im Amt hat Angelika Küpper den Vorsitz des umtriebigen Vereins, der sich um ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Essen und Nishnij Nowgorod mehr als verdient gemacht hat, niedergelegt. „Es ist der richtige Zeitpunkt“, sagt Angelika Küpper. Augenzwinkernd fügt sie hinzu, sie fühle sich unter den rund 130 Mitgliedern mittlerweile wie eine Babuschka, wie ein russisches Großmütterchen.

Als Gründungsmitglied der „Deutsch-Sowjetischen Gesellschaft“, wie der Verein bis 1994 hieß, zählte Angelika Küpper zu den ersten, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ihre Hand ausstreckten in die damalige Sowjetunion. Auf diese Initiative geht Essens Städtepartnerschaft mit Nishnij Nowgorod zurück. Heute zeichnen diese Partnerschaft vielfältige Verbindungen in Wissenschaft, Medizin und Kultur aus. Um so mehr betrübt der Schatten, der durch den Krieg in der Ukraine auf dem deutsch-russischen Verhältnis liegt. Mehr denn je sei es wichtig im Gespräch zu bleiben, sagt Angelika Küpper, die in den 25 Jahren nach eigenen Worten auf deutscher wie auf russischer Seite wunderbare Freunde gefunden hat.

Nun ist es an Barbara Lachhein die Bande weiter zu knüpfen. Die neue Vorsitzende der Deutsch-Russischen Gesellschaft stammt aus Gotha in Thüringen, seit 1991 lebt sie in Essen. Die Liebe zur russischen Sprache wurde ihr in die Wiege gelegt; ihr Vater war Russisch-Lehrer. In der eigenen Schulzeit sollten ihr nicht nur die Klassiker der russischen Literatur vertraut werden. Im selben Haus wohnten russische Offiziersfamilien. Bestens geschult erkämpfte Barbara Lachhein 1975 den Podestplatz bei der Russisch-Olympiade. Die Sprache dürfte also keine Hürde sein für Barbara Lachhein, um fortzuführen, was Angelika Küpper mit ihren Mitstreitern aufgebaut hat. Als studierte Wirtschaftsingenieurin, die ihrem Abschluss an der Universität Duisburg-Essen ein Studium des Medizinmanagements folgen ließ, wird Lachhein neue Schwerpunkte setzen. Stärker im Fokus könnten die wirtschaftlichen Beziehungen liegen. Lachhein denkt zum Beispiel an studentische Praktika in Betrieben. Das Interesse auf Seiten der russischen Hochschulen sei da. Ja, der Gesprächsfaden hält trotz der politischen Großwetterlage. Das macht Hoffnung.