Essen. Seit 25 Jahren stehen Stetan Loos und Bernd Steinmann gemeinsam auf der Bühne. Bundesweit kennt man sie heute als „Essener Gitarrenduo“

Mit der Herkunft im Namen zu spielen, ist in Musikerkreisen ja keine Seltenheit. Es gibt die Berliner Philharmoniker, die Dresdner Salondamen, den Tölzer Knabenchor, das Mannheimer Streichquartett. Und es gibt das Essener Gitarrenduo. Stefan Loos und Bernd Steinmann haben sich den Namen 2007 sogar mit offiziellem Brief an die Stadt und Meldung beim Patentamt gegeben. „Der Bürgermeister hat uns damals Glück gewünscht“, erinnert sich Steinmann lächelnd an das Antwortschreiben aus dem Rathaus. Seitdem sind Loos und Steinmann auch so etwas wie die musikalischen Botschafter einer Stadt, deren Namen in den Programmheften von Berlin bis Billerbeck, vom Münchner Gasteig bis zur Hamburger Laeiszhalle steht. 2011 reisten die Musiker sogar als Kulturbotschafter Essens in die russische Partnerstadt Nishni Nowgorod, im vergangenen Jahr haben sie in Berlin ihr Auftragswerk zum 25. Jahrestag des Mauerfalls aufgeführt.

Die Liebe zur Gitarre

2015 steht ganz im Zeichen eines besonderen Jubiläums. Steinmann und Loos stehen seit 25 Jahren zusammen auf der Bühne. Beruflich gestartet sind die beiden dabei zunächst ganz anders – der eine, Loos, studierte Kunst, der andere, Steinmann, lernte Zimmermann. Die Liebe zur Gitarre aber hatte sie beide gepackt. Und irgendwann wurde aus dem anfänglichen Gitarrenschüler Steinmann der musikalische Partner des Gitarrenlehrers Loos, der sich mit dem Unterricht damals sein Kunststudium finanzierte. Nach dem Examen stand bald fest, dass man als professionelles Duo auf die Bühne wollte.

Bis heute halten sich beide für die ideale Ergänzung, in musikalischer wie persönlicher Hinsicht. Der eine mehr offensiv und experimentierfreudig, der andere eher klassisch orientiert, haben die beiden Gitarren-Virtuosen ihr weites musikalisches Spielfeld zwischen barockem Klang und glutvollem Flamenco, zwischen Konzertsaal und Kneipe gefunden. Eingespielt, aber nie routiniert. Schon mit der Entscheidung, die Konzertgitarre an einen Verstärker anzuschließen, haben sie Traditionalisten anfangs irritiert. Das beim Flamenco klassische Fußbänkchen haben sie ebenso weggelassen und sitzen auf Hockern. Was ganz praktisch zu erklären ist: Man soll gut hören und sehen können bei ihren Auftritten.

Monatelange Arbeit

Im Jubiläumsjahr


Am 13. Juni kommt das Essener Gitarren-Duo in die Philharmonie. Karten: 8122-200.
Im Werdener Bürgermeisterhaus sind Bernd Loos und Steinmann am 13. August zu Gast. Weitere Termine gibt es im Kupferdreher Lukas (1. September), im Chat Noir (18. Oktober) und im Steeler Grend (11. Dezember)

Schon mal vormerken: Beim Weihnachtskonzert des Polizeichores erlebt man das Essener Gitarrenduo am 12./ 13. Dezember in der Philharmonie. Ebenso beim Silvesterkonzert am 31. Dezember in der Neuen Aula der Folkwang-Uni.

„In einem guten Programm steckt monatelange Arbeit“, erklärt Steinmann. Proben, feilen und arrangieren ist das eine, daneben sind die zwei auch noch Manager, Komponisten und Produzenten. Die jüngste CD „My Spanish Dream“ ist eine glanzvolle Verneigung vor der Vielfalt der Rhythmen von schwelgerischer Rumba bis zu arabisch angehauchten Klängen.

Die instrumentalen Farben zu erweitern, das ist seit langem das Bestreben des Essener Gitarrenduos. Personell gelingt das, wie auf dem neuen neunten Album, im Quartett mit renommierten Musikern wie Herbert Knebel-Bassmann Martin Breuer und Peter Eisold. Bei großen Flamenco-Auftritten wissen sie professionelle Tänzerinnen an ihrer Seite. Es sind stimmungsvolle Abende mit südländischem Kolorit, aber ohne Gipsy-Folklore, mit Seele, aber auch von höchstem musikalischen Niveau. Es sind Abende, an denen einem Essen auf wunderbare Weise spanisch vorkommen kann.