Essen.. Überfüllte und zugeklebte Briefkästen in der Innenstadt: Die Post erklärt das mit verspäteter Leerung. Warum Klappen verschlossen waren, bleibt offen.
Klaus Pape war in der Innenstadt unterwegs und wollte bei der Gelegenheit gleich noch seine Post einwerfen. Allein gelungen ist es dem 61-Jährigen wie auch weiteren Post-Kunden am Mittwoch an der Hachstraße nicht: „Die Briefkästen waren so voll, dass die Umschläge herausquollen.“ Da half es nicht, um die Ecke Richtung Willy-Brandt-Platz zu weiteren Kästen zu gehen, berichtet er: „Die waren zugeklebt.“ Vor der Tür habe eine Mitarbeiterin gestanden, die einigen die Post abnahm und hineintrug.
Darauf verzichtete Klaus Pape lieber und entscheid sich, es nach der nächsten Leerung um 18.45 Uhr noch einmal zu versuchen. „Obwohl ich erst um 19.15 Uhr da war, sah es genauso aus“, schildert er die Situation und fragte sich, ob es noch am Streik bei der Post liege.
Kästen zu spät geleert
Das verneint Post-Sprecher Achim Gahr, sagt aber: „Das Problem ist uns bekannt.“ Offenbar habe der Fahrer diese Kästen nachmittags zu spät geleert. Dieser sei nun darauf hingewiesen worden, dass er sich an die Zeiten halten müsse, sagt Gahr und versichert, dass Briefkästen, die an solchen gut frequentierten Stellen stünden, grundsätzlich sogar öfter geleert werden würden, als auf diesen angegeben sei. Manchmal entstünde allerdings auch lediglich der Eindruck, die Kästen seien voll, wenn sich etwa ein Umschlag verkante.
Dass die Kästen überquollen, „tut uns leid“, sagt Gahr, nicht ohne auf die Statistik hinzuweisen, dass 94 Prozent der Briefe am darauffolgenden Tag beim Empfänger landen. Warum einige der Briefkästen zugeklebt waren, das könne er derzeit nicht beantworten. „Das darf nicht sein, das werden wir intern klären.“
Überfüllte Briefkästen in Essen kein Einzelfall
Dem Post-Kunden Klaus Pape hingegen wäre es fast lieber gewesen, es wären gleich alle Briefkästen zugeklebt worden. Die Post müsse doch dafür sorgen, dass keiner die Briefe herausziehen könne. Denn bei den übervollen Kästen, habe er beobachtet, wie einige Umschläge herauszogen, um ihre Briefe hineinzustopfen.
Ihm reicht die Erklärung der Post ohnehin nicht, „denn der Zustand in der vergangenen Woche ist kein Einzelfall.“ Er habe in jüngster Zeit bereits drei Mal vor den überfüllten Briefkästen gestanden. Und wenn die Kästen im aktuellen Fall am Nachmittag einfach nur zu spät geleert worden sind, wie die Post feststellt: Warum seien sie um kurz nach sieben Uhr am Abend immer noch genauso voll gewesen?
Der 61-Jährige hat sich nun offiziell bei dem Unternehmen beschwert und vergangenen Mittwoch seine Briefe zumindest wieder mitgenommen: „Denn an der Hachestraße hätte sie ja jeder stehlen können.“