Essen. Den alten Firmenamen durfte nach Alfrieds Tod keiner seiner Geschwister führen. Krupp-Stiftung schüttete über 630 Millionen Euro aus.

Vier Generationen lang gehörte das Krupp-Imperium allein dem jeweiligen Familienoberhaupt. Von Alfred Krupp, dem genialen Erfinder und Stahlmagnaten, ging der Konzern über auf seinen Sohn Friedrich Alfred. Auf ihn folgte Tochter Bertha, die den Diplomaten Gustav von Bohlen und Halbach heiratete. Ein Erlass von Kaiser Wilhelm II. gestattete dem Ehepaar und seinen Nachkommen, den Namen Krupp ihrem eigentlichen Familiennamen voranzustellen, solange persönliche Inhaberschaft für das Unternehmen vorlag.

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Ihr ältester Sohn Alfried war der letzte Alleininhaber und hieß folgerichtig Krupp von Bohlen und Halbach, während seine Geschwister das „Krupp“ nicht im Namen führen durften. Mit Alfrieds Tod am 30. Juli 1967 ging sein gesamtes Vermögen an die Stiftung über, die seinen Namen trägt. Er bestimmte, sie solle „Ausdruck der dem Gemeinwohl verpflichteten Tradition des Hauses Krupp sein“. Vorsitzender von Kuratorium und Vorstand war bis zu seinem Tod am 30. Juli 2013 Berthold Beitz.

Gespeist wird die Stiftung aus den Gewinnen der Thyssen-Krupp AG

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Die Stiftung fördert Projekte auf fünf Gebieten: Wissenschaft in Forschung und Lehre, Erziehungs- und Bildungswesen, Gesundheit, Sport sowie Literatur, Musik und bildende Kunst. Im Laufe von mehr als vier Jahrzehnten schüttete die Stiftung mehr als 630 Millionen Euro aus – davon allein 55 Millionen Euro für das neue Folkwang-Museum (2010) und je 15 Millionen Euro für den Umbau des Essener Saalbaus (2003) und die Gründung des Alfried-Krupp-Kollegs in Greifswald. Auch ein auf Alfried Krupp getaufter Seenotrettungskreuzer wurde aus Stiftungsmitteln finanziert.

Gespeist wird die Stiftung aus den Gewinnen der Thyssen-Krupp AG. 2011 und 2012 sprudelten noch jeweils 59 Millionen Euro in die Kassen, 2013 und 2014 gab’s hingegen keinen Cent. Kritiker befürchten, die Stiftung lebe von der Substanz.