Essen. . Insgesamt 21 Jahre lang muss ein Räuber sitzen, der in Spanien, Österreich und Essen verurteilt wurde. Er gehört zur brutalen „Pink-Panther“-Bande.

Wer europaweit Raubüberfälle verübt, muss auch mit Strafen in mehreren Ländern rechnen. Slavko P. (28), am Montag in Essen wegen drei Taten verurteilt, muss insgesamt 21 Jahre Gefängnis verbüßen, weil er auch in Spanien und Österreich vor Gericht stand. Vor dem Landgericht Essen musste er sich verantworten, weil er am 14. März 2011 den Juwelier Brinkforth in Marl ausgeraubt hatte. 138 Uhren im Wert von 530 000 Euro hatte er mit Komplizen erbeutet.

Die Polizei zählt ihn zur „Pink-Panther“-Bande, die weltweit hochprofessionell organisiert und brutal vorgehend Juweliere überfällt. Den Namen bekam sie von der Polizei in London, weil ein teurer Diamantring in einer Cremedose versteckt war – wie im Film „Pink Panther“ mit Peter Sellers. Die Täter sollen überwiegend aus der serbischen Stadt Uzice stammen.

Krimireife Flucht

Krimireif war auch die Flucht der drei Räuber nach dem Marler Überfall. Mit ihrem BMW hatten sie einen Unfall, mussten den Wagen wechseln. Deshalb bedrohten sie in Marl eine Autofahrerin mit der Pistole, schlugen die Scheibe ihres Autos ein, so dass sie den Wagen fluchtartig verließ.

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Den Räubern gelang es aber nicht, den Suzuki zu starten. Deshalb schossen sie auf einen Toyota, dessen Fahrer, verletzt durch Glassplitter, weglief. Später raubten sie noch einen Audi an der Autobahn.

Gefasst worden war Slavko P. nach einem Überfall in Madrid. Dort traf er auf einen Juwelier, der selbst bewaffnet war und schneller schoss. Slavko P. wurde von mehreren Kugeln getroffen, lag längere Zeit im Koma. Als er wieder zu Kräften kam, verurteilte ihn ein spanisches Gericht zu sechs Jahren Gefängnis.

In Madrid schoss der Juwelier zuerst

Anschließend überstellten ihn die Spanier nach Österreich. Dort war im November 2005 ein Juwelier in Eisenstadt überfallen worden. Die Räuber schossen einen 22-jährigen Uhrmacher nieder, der ihre Flucht verhindern wollte. Aus nächster Nähe feuerten sie die Kugel in seinen Mund. Er starb sieben Jahre später in einem Pflegeheim. Spuren am Tatort überführten Slavko P. für den Raub, der Schuss konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Sechs Jahre Haft bekam er.

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Danach ging es zum Landgericht Essen. DNA-Spuren belasteten ihn für den Marler Überfall, aber auch für entsprechende Raubtaten im Jahr 2008 in Rüsselsheim und in Dreieich. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen führte die VI. Strafkammer das Verfahren durch, weil eine Gefangenenbefreiung befürchtet wurde. Doch alles blieb friedlich.

Slavko P. legte auch ein Geständnis für seinen eigenen Tatbeitrag ab, schwieg aber zu allen Hintergründen. Er legte auch Wert darauf, dass ins Urteil geschrieben wird, er habe keine Hintermänner oder Komplizen belastet. Offenbar fürchtet er um sein Leben oder das seiner Familienangehörigen. Richterin Jutta Wendrich-Rosch nannte ihn angesichts seines Lebenslaufs einen „Gewohnheitsverbrecher“.