Essen. In kaum einer anderen Stadt Deutschlands sind so viele Oldtimer unterwegs in Essen. Zur Oldtimermesse Techno Classica gilt das umso mehr.

Die „Techno Classica“ nimmt auch in ihrer aktuellen 27. Auflage eine chromglänzende Ausnahmeposition ein: Das internationale PS-Treffen gilt als größte Oldtimermesse der Welt – dazu an einem Veranstaltungsort, der ein geradezu ideales Ambiente aus PS-Leidenschaft und Karosserieverehrung abgibt.

Essen zählt bundesweit zu den Oldtimer-Hochburgen par excellence, wohl in kaum einer anderen Stadt sind so viele „Schätzchen“ unterwegs wie in der Ruhrmetropole – vom nostalgischen Wirtschaftswunder-Käfer bis zum extravaganten Bugatti-Rennwagen. Stand 31. Dezember 2014: 2494 Autos in dieser Stadt führen ein H-Kennzeichen.

2494 Pkw mit „H“-Kennzeichen

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„Im ganzen Ruhrgebiet ist die Oldtimer-Dichte traditionell sehr hoch“, weiß Thomas Rusch. Seine Visitenkarte weist ihn aus als amtlich anerkannten Sachverständigen beim TÜV Nord. In der Branche und in Szenekreisen gilt der 46 Jahre alte Essener darüber hinaus als einer der anerkanntesten Oldtimer-Experten in Deutschland.

Kein Wunder, dass durch Ruschs Adern reichlich Benzin fließt. Der 46 Jahre Essener nennt mittlerweile sieben Oldtimer sein Eigen – „mehrere Käfer, der älteste von 1951, zwei VW-Bullis und ein 911er Targa Baujahr 1984“. „Den Porsche habe ich in Amerika gekauft“, sagt Rusch stolz.

Schicke Oldtimer im Ruhrgebiet

Auf der Techno Classica stellen vom 15. bis 19.04.2015 rund 1250 Aussteller aus 30 Nationen ihre Oldtimer aus. Dazu gehört auch dieser Mercedes-Benz 600 von 1967.
Auf der Techno Classica stellen vom 15. bis 19.04.2015 rund 1250 Aussteller aus 30 Nationen ihre Oldtimer aus. Dazu gehört auch dieser Mercedes-Benz 600 von 1967. © dpa
Der Fiat 500 Jolly wurde 1957 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt und wird jetzt in Essen ausgestellt.
Der Fiat 500 Jolly wurde 1957 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt und wird jetzt in Essen ausgestellt. © dpa
Ein  Wanderer W 25 K von 1937.
Ein Wanderer W 25 K von 1937. © dpa
Die Motorhaube eines Mercede300 SL Roadster von 1957.
Die Motorhaube eines Mercede300 SL Roadster von 1957. © dpa
1250 Aussteller aus 30 Nationen zeigen ihre Oldtimer in Essen.
1250 Aussteller aus 30 Nationen zeigen ihre Oldtimer in Essen. © FUNKE Foto Services
1250 Aussteller aus 30 Nationen zeigen ihre Oldtimer in Essen.
1250 Aussteller aus 30 Nationen zeigen ihre Oldtimer in Essen. © FUNKE Foto Services
Ein Mercedes mit offener Motorhaube wartet auf der Messe.
Ein Mercedes mit offener Motorhaube wartet auf der Messe. © FUNKE Foto Services
Ein Audi -Oltimer aus Ingolstadt in Essen auf der Messe.
Ein Audi -Oltimer aus Ingolstadt in Essen auf der Messe. © FUNKE Foto Services
Beeindruckende Technik von früher: ein Oldtimer-Lenkrad und Tachoanzeige.
Beeindruckende Technik von früher: ein Oldtimer-Lenkrad und Tachoanzeige. © FUNKE Foto Services
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Den letzte Schliff bekommen die Autos kurz vor Eröffnung der Messe.
Den letzte Schliff bekommen die Autos kurz vor Eröffnung der Messe. © FUNKE Foto Services
Der Mercedes-Benz Rennsportwagen 300 SRL von 1955.
Der Mercedes-Benz Rennsportwagen 300 SRL von 1955. © dpa
Letzte Handgriffe am Wagen vor Messebeginn.
Letzte Handgriffe am Wagen vor Messebeginn. © FUNKE Foto Services
Die Rennfelge eines Porsche 356 A Coupe von 1953.
Die Rennfelge eines Porsche 356 A Coupe von 1953. © dpa
Die Autos werden kurz vor Messebeginn noch einmal extra poliert.
Die Autos werden kurz vor Messebeginn noch einmal extra poliert. © FUNKE Foto Services
Eine große Auswahl an Oldtimern stehen auf der Messe in Essen.
Eine große Auswahl an Oldtimern stehen auf der Messe in Essen. © FUNKE Foto Services
Die Oldtimer auf dem Weg zum Messegelände.
Die Oldtimer auf dem Weg zum Messegelände. © FUNKE Foto Services
Die Oldtimer auf dem Weg zum Messegelände.
Die Oldtimer auf dem Weg zum Messegelände. © FUNKE Foto Services
Die Oldtimer auf dem Weg zum Messegelände.
Die Oldtimer auf dem Weg zum Messegelände. © FUNKE Foto Services
Die Oldtimer auf dem Weg zum Messegelände.
Die Oldtimer auf dem Weg zum Messegelände. © FUNKE Foto Services
An der Decke hängt ein alter Käfer.
An der Decke hängt ein alter Käfer. © FUNKE Foto Services
Auf der Messe werden auch  Blinker, Scheinwerfer und Rücklichter für Oldtimerverkauft.
Auf der Messe werden auch Blinker, Scheinwerfer und Rücklichter für Oldtimerverkauft. © dpa
Ein Ford Mustang wird mit dem Hänger zur Messe Techno Classica transportiert.
Ein Ford Mustang wird mit dem Hänger zur Messe Techno Classica transportiert. © dpa
Eine große Auswahl an Oldtimern steht auf der Messe in Essen.
Eine große Auswahl an Oldtimern steht auf der Messe in Essen. © dpa
Oldtimer auf dem Freigelände der Messe.
Oldtimer auf dem Freigelände der Messe. © dpa
Das Lederpolster eines englischen Oldtimers.
Das Lederpolster eines englischen Oldtimers. © dpa
Der verchromte Stern eines Mercedes-Oldtimers blinkt auf der Messe Techno Classica.
Der verchromte Stern eines Mercedes-Oldtimers blinkt auf der Messe Techno Classica. © dpa
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Was für ein Rummel ums klassische Automobil: Die „Techno Classica“ in der Messe Essen wirbt mit 2500 Sammler-Automobilen und 1250 Ausstellern aus 30 Ländern in 20 nahezu ausgebuchten Messehallen. Ein Spektakel der Superlative und – im positiven Sinne – ein Familientreffen der „Auto-Bekloppten“. Ganz abgesehen davon, dass ein gut gepflegter Oldtimer der richtigen Marke mittlerweile längst als Kapitalanlage gilt. In Zeiten von Niedrigzinsen um so mehr.

Tragen die H-Wagen den Sonderbuchstaben zu Recht?

Mit dem Fiat ins Grugabad

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    Um das Oldtimer-Kennzeichen ranken sich viele Anekdoten, Spekulationen und Halbwahrheiten. Der Gesetzgeber sieht in solchen Autos ein „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ und der Halter profitiert von Dreierlei: vom einheitlichen Steuersatz (ca. 200 Euro), günstigen Versicherungen und der freien Fahrt durch Städte mit Umweltzonen.

    Nur: Tragen die H-Wagen den Sonderbuchstaben zu Recht? Oder versucht so mancher nur, sich Vorteile für seinen „heruntergerittenen Schlitten“ zu erschleichen? Rusch kennt dieses regelmäßige Rumoren ums „H“ – und schüttelt den Kopf. „Es gibt keine Bedrohung, von einer Oldtimer-Flut überschwemmt zu werden“, sagt er, und fügt hinzu: „Wenn ich – wie heute Morgen – einen fünfzig Jahre alten 190SL auf der Straße sehe, dann lacht nicht nur mein Herz, sondern auch das jedes Passanten.“

    Von umgerechnet 1000 zugelassenen Fahrzeugen in Essen fallen 75 in die Kategorie Oldtimer: ein Spitzenwert. Dass sich die Chrom-Klassiker im Alltag dennoch eher selten blicken lassen, habe mit der gebremsten Fahrleidenschaft der Besitzer zu tun. „Die wenigsten fahren damit jeden Tag zur Arbeit, aber die meisten nutzen ihn zu einer Wochenend-Spritztour ins Grüne.“ Auf dem Tacho mache sich das in der Regel mit jährlich 2000 bis 3000 Kilometern bemerkbar. In dem von Einheitsautos gesättigten Straßenbild empfindet TÜV-Experte Rusch jeden Oldtimer daher als einen fröhlich machenden Farbtupfer. Seine eher wohlwollende Devise: „Ein in Ehren gealtertes Auto darf auch eine gewisse Patina besitzen.“