Essen. . Wechsel auf dem Chefsessel am 1. April. Die Trends auf dem Arbeitsmarkt: Weniger Bewerber um Ausbildungsstellen und weniger Arbeitslose

Es sollte eine routinemäßige Pressekonferenz zur Halbzeitbilanz am Essener Ausbildungsmarkt sein, aber es war zugleich auch ein symbolischer Stabwechsel. Für den scheidenden Leiter der Agentur für Arbeit, Torsten Withake, war es der letzte offizielle Auftritt vor der Presse, für Klaus Peters, der an diesem Mittwoch seine Nachfolge antritt, der erste in quasi neuer Position.

Die Trends auf dem heimischen Lehrstellenmarkt: Seit Oktober letzten Jahres haben Essener Unternehmen der Agentur für Arbeit 2632 freie Lehrstellen gemeldet, 39 mehr als im Vorjahreszeitraum. Hinzu kommen 187 außerbetriebliche Ausbildungsstellen. Dem Angebot von insgesamt 2819 Ausbildungsstellen stehen 2805 suchende Schüler gegenüber, 240 weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitaum. Das ergibt rein mathematisch einen an sich optimalen Schlüssel von einem Ausbildungsplatz pro Schüler. Trotzdem gelten ein halbes Jahr vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch 1642 Jugendliche als unversorgt.

„Die rückläufigen Bewerberzahlen stimmen mich nachdenklich“, sagt der künftige Agenturleiter. Immer mehr Schulabgänger drängen auf die Universitäten, eine solide Berufsausbildung in Handwerk, Industrie und Handel gilt hingegen für viele als zweite Wahl.

Es gibt nicht nur ein Versorgungsproblem (viele Bewerber auf beliebte Jobs wie Kaufleute, Kfz-Mechatroniker, Medizinische Fachangestellte, Industriemechaniker), sondern auch ein Besetzungsproblem – also mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Das gilt insbesondere für Branchen wie Gastronomie und Elektrotechnik. Die Agenturchefs empfehlen Jugendlichen, ihre Berufswünsche gewissenhaft zu prüfen und sich obendrein gründlich sowie rechtzeitig von den Agenturspezialisten beraten zu lassen.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt: 35 508 Essener sind ohne Arbeit, 514 weniger als im Februar. Gegenüber dem Vormonat ist die Arbeitslosenquote auf 12,3 Prozent (-0,2 %) zurückgegangen. Torsten Withake: „Wir erwarten in den kommenden Monaten einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit.“