Die Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie sowie die Suchthilfe arbeiten gemeinsam an einem Betreuungskonzept für die Trinkerszene, die vom Willy-Brandt-Platz verdrängt werden soll. Ein erstes Treffen dazu fand am Montagabend statt.

Caritasdirektor Björn Enno Hermanns kritisierte in diesem Zusammenhang den heute im Stadtrat geplanten Vorstoß von CDU und SPD: „Der Antrag ist mir deutlich zu ordnungspolitisch ausgerichtet“, sagte er. SPD und CDU wollen die Verwaltung beauftragen, die Trinker- und Drogenszene kurzfristig zu verlagern und dort nicht weiter zu tolerieren. Hermans hegt grundsätzlich Verständnis für das Anliegen. „Am Ende ist das eine Interessenabwägung“. jedoch könne eine Verlagerung nur als „Tandemlösung“ aus Kontrolldruck und sozialer Betreuung funktionieren.

Um konkrete Vorschläge, wo man die Szene künftig ansiedelt, soll es bei dem Treffen am Montagabend noch nicht gegangen sein. Man sei sich aber darin einig, dass der neue Ort weiterhin in Bahnhofsnähe liegen muss. Einen geschlossenen Raum, beispielsweise einen so genannten „Saufraum“, lehnen die Verbände jedoch ab. Auch betonen sie die Nähe zu bestehenden Hilfseinrichtungen wie der Suchtberatung der Diakonie in der Maxstraße, dem Krisencafé der Suchthilfe in der Hoffnungstraße und zur Bahnhofmission.

Des Weiteren wird es in dem Konzept darum gehen, wie künftig verstärkt Straßenarbeiter zum Einsatz kommen – jedoch ohne die Szene sozialbetreuerisch „zuzuschwallen“.

Allerdings dürfte hier der Knackpunkt sein, wer diese Sozialarbeit künftig bezahlen soll. „Kein Verband hat im Moment diese zusätzlichen Ressourcen“, sagte Hermans. Er sieht daher auch die Stadt mit im Boot.