Essen.. Die Essener Politik würde Gewalttaten im Fußball gerne stärker sanktionieren. Nur fehlen die rechtlichen Mittel, Sperren für Sportanlagen zu erteilen.

Die Essener Politik tritt in ihrem Bemühen, Gewalttaten im Amateurfußball mit Sanktionen zu ahnden, auf der Stelle. Das Rechtsamt sieht nach einer Prüfung keine Handhabe, Gewalttäter mit einer Sperre für städtische Sportanlage zu belegen. Der Essener Sportbund (Espo) hatte eine solche Strafe ins Spiel gebracht. Nach Einschätzung des Rechtsamtes würde ein Betretungsverbot der gebotenen Verhältnismäßigkeit widersprechen.

Vertreter der Ratsfraktionen reagierten darauf in der Sitzung des Sport- und Bäderausschusses am Dienstag mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung. „Es wäre schön, wenn wir auf der Stelle treten würden. Dann wären wir schon einen Schritt weiter“, formulierte Siegried Brandenburg (CDU) in einem Anflug von Sarkasmus.

Selbstverpflichtung der Vereine und Treffen mit Espo

So bleibt es von Seiten der Politik vorerst bei einem Appell, man möge ein Zeichen setzen. Zumal der Vertreter des Rechtsamtes den Ausschussmitgliedern keine Hoffnung machte, dass die gewünschte intensivere Prüfung zu einem anderen Ergebnis kommen wird. Möglicherweise wird es mit einer Selbstverpflichtung der Fußballvereine getan sein. Für den 30. März hat der Espo deren Vertreter zu einem Gespräch geladen. Der Vertreter des Integrationsrates, Harun Kazoglu, warb dafür, nicht allein über Sanktionen nachzudenken. Die Politik müsse die Frage stellen, wo die Ursachen für die zunehmende Gewalt auf Fußballplätzen liegen und warum häufig Migranten involviert seien.

Während die Politik auf der Stelle tritt, gab es im Fußball dagegen eine Entscheidung: Die Kreisspruchkammer hat den Spieler von BV Altenessen, der im Februar im Duell mit Juspo Essen-West den Schiedsrichter geschlagen hatte, lebenslang für Vereinsfußball gesperrt.

„Eine richtige und sehr wichtige Entscheidung“, sagte am Dienstag Thorsten Flügel, Vorsitzender des Kreises Essen Nord/West. Der Täter steckt zudem in einem strafrechtlichen Verfahren. Flügel hätte sich auch eine Strafe für den BV Altenessen gewünscht, der zuletzt mehrfach auffällig geworden war. Der Fußballkreis hatte nach dem Angriff keine Schiedsrichter mehr für die Spiele des Teams angesetzt. Die ausgefallenen Duelle werden nicht für den Gegner gewertet, sondern, laut Urteil der Kreisspruchkammer, nachgeholt.

Fairplay-Liga demnächst auch bei den E-Junioren?

Nachdem es am Wochenende erneut Gewalt im Fußball gab und ein E-Junioren-Spiel abgebrochen werden musste, will der Fußballkreis auch hier tätig werden. Es gibt Pläne, die bei den F-Junioren und den Bambini bewährte Fairplay-Liga in der neuen Saison bei den E-Junioren einzuführen.

Die Sonderregeln sehen vor, dass Eltern 15 Meter Abstand zum Spielfeld einhalten. Zudem gibt es keine Schiedsrichter. Nach Fouls und strittigen Situationen entscheiden die Kinder auf dem Platz, wie es weitergeht.