Essen-Katernberg. . Am Freitagabend war die evangelische Kirche beim 1. Blues- und Gospel-Festival bis auf den letzten Platz gefüllt.
Es gibt sie immer wieder, diese ungeschliffenen Diamanten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Einer davon ist sicherlich der Bergmannsdom in Katernberg. Das Gotteshaus ist die größte evangelische Kirche im Rheinland – und steht im Bekanntheitsgrad dennoch hinter dem Essener Münster und der Erlöserkirche zurück. In Sachen Kultur muss sich der Bergmannsdom jedoch nicht verstecken. Vor rund einem Jahr war der Bestsellerautor Sebastian Fitzek für eine Lesung zu Gast, regelmäßig treten renommierte Kirchen- und Gospelchöre auf. Pfarrer Jens Kölsch-Ricken ist dadurch zum erfahrenen Event-Manager geworden.
Mit 100 Zuschauern gerechnet
Die Idee, ein Festival im Bergmannsdom einzurichten, entstand beiläufig beim Geburtstagskaffee. Kölsch-Ricken: „Uns ist aufgefallen, dass die Kirche auch für eine größere Konzertveranstaltung geeignet wäre.“ Das Projekt Bergmannsdom-Festival war geboren. Darüber, dass Rhythm & Blues und Gospel gespielt werden sollte, wurde man sich ebenfalls schnell einig. Und durch verschiedene Kontakte gelang es schließlich, Größen wie den Saxofonisten und Sänger Tyree Glenn jr., der schon in der Blues-Brother-Band spielte, für das Festival zu gewinnen.
Mit vielleicht 100 Besuchern hatte Pfarrer Jens Kölsch-Ricken für Freitagabend gerechnet. Letztlich war der Bergmannsdom bis auf den letzten Emporenplatz gefüllt. Eine beeindruckende Atmosphäre, die natürlich vor allem auch durch die Musik getragen wurde. Echte Südstaaten-Gefühle kamen bei dem Blues-Duo mit Sänger und Gitarristen Rolf Heimann alias „Professor Bottleneck“ und dem Mundharmonika-Spieler Frank Born auf. Wenn Born seine Mundharmonika wimmern ließ, verwandelte sich der Mittelgang im Kirchenschiff vor dem inneren Auge in einen schnurgeraden Highway in der texanischen Hitze. Echte Trucker-Romantik eben.
Wem dies dann doch zu getragen war, der kam sicher bei dem Auftritt der Band „BlueSpecialEdition“ auf seine Kosten. Die achtköpfige Formation mit ihrer Sängerin Birgit Wojan brachte das Publikum zum Swingen. Das Stimmungsbarometer noch weiter nach oben trieb der „Special Guest“ Tyree Glenn jr., der mit seiner kraftvollen Stimme und seiner Virtuosität am Saxofon begeisterte. Das Publikum hielt es nicht mehr auf den Bänken.
Und auch der Abschluss des Festivals war vom Feinsten: Der Chor „Gospel and More“, der 70 Sängerinnen und Sänger zählt, verzauberte das Publikum mit Hits wie Queens „Bohemian Rhapsody“ – sicherlich einer der Höhepunkte des Abends. Unterstützt wurde der Chor durch die stimmgewaltige Richetta Manager, bekannt aus dem Musiktheater im Revier.