Essen. . Jeden Tag fahren 132.000 Fahrgäste in Essen mit dem Bus. Zentrale Busbahnhöfe erhöhen die Attraktivität. Der dritte Bahnhof könnte in vier Jahren in Betrieb gehen.

So funktioniert richtiger Nahverkehr: Der Fahrgast kann von einem Bus in den anderen mühelos und barrierefrei umsteigen. Für den Anschluss an die S-Bahn muss man nur in einen Aufzug steigen. Wer mit dem Radl kommt, kann es gleich in der benachbarten Radstation (über 180 Plätze) diebstahlsicher abstellen. Für Auto-Umsteiger stehen P+R-Parkplätze zur Verfügung. Die besten sind für Behinderte und für Carsharing-Teilnehmer reserviert.

Das alles wird in drei bis vier Jahren der neue Zentrale Omnibusbahnhof Kupferdreh (ZOB) bieten. Er wäre dann nach den 2010 eröffneten Standorten Steeler Platz und Hauptbahnhof der dritte ZOB in Essen. Nachgedacht wird außerdem über einen vierten zentralen Busbahnhof in Bredeney – aber das sind noch Gedankenspiele.

Für den ZOB Kupferdreh zwischen A 44 und S-Bahnstation Kupferdreh sind die Pläne längst fertig. „Wir könnten schon gestern anfangen zu bauen“, sagt Siegmund Fischotter, Via-Abteilungsleiter für Hochbau. Aber noch steht die Deilbach-Offenlegung im Wege.

Nach jahrelangem Hin und Her könnte bald der Baustart für den 1,5 Millionen Euro teuren und vom Architekten Sebastian Winkel geplanten Busbahnhof starten. „Wir sind guter Dinge, Ende dieses Jahres anfangen zu können“, hofft Fischotter. Planungsrecht besteht bereits, der Förderbescheid liegt auch schon vor. Die Bauzeit selbst wird insgesamt drei Jahre betragen.

Radstation soll roten Anstrich erhalten

Die Evag weiß: Die Fahrgäste wollen möglichst unkompliziert umsteigen. Deshalb ist der Ausbau des Nahverkehrsknoten Kupferdreh so wichtig. Die Busse der vier Linien 141, 155, 177 und 180 werden dort gleichzeitig an einem der fünf Bussteige stoppen können. Bisher ist das Aussteigen der Busse am Bordstein für Gehbehinderte schwierig. Zudem wurde auch im Nahverkehrsplan der bisherige Verknüpfungspunkt Kupferdreh hinsichtlich der Lage, der Aufenthaltsqualität und der Übersichtlichkeit beim Umsteigen kritisiert.

Barrierefreiheit steht aber auf der Prioritätenliste der Evag ganz oben. Bisher trifft das nur für 13 Prozent der 600 Bushaltestellen in Essen zu. Deshalb sind alle 191Busse mit einer Rampe ausgestattet. In den Essener Busbahnhöfen – und künftig auch im ZOB Kupferdreh müssen sie nicht ausgeklappt werden. Dort sind die Ein- und Ausstiege fast niveaugleich. Damit trägt die Evag der immer älter werdenden Bevölkerung Rechnung. Fast 22 Prozent der Essener sind über 65 Jahre alt.

Zentrale Busbahnhöfe spielen in Essen auch insofern eine wichtige Rolle, weil immerhin 40 Prozent der Evag-Kunden mit Bussen befördert werden. Das sind rund 132.000 Fahrgäste pro Jahr, betont Evag-Sprecher Olaf Frei. Und die vier Buslinien, die Kupferdreh ansteuern, haben immerhin täglich 20.000 Aus-und Umsteiger.

Die geplante Radstation, in der auch die Sozialräume für Busfahrer untergebracht werden, erhält möglicherweise einen roten Anstrich. Das Dach wird begrünt. Elektrische Anzeigetafeln informieren die Fahrgäste auf die Minute genau über die Ankunft der nächsten Busse. Pilzförmige, transparente Foliendächer an den Bussteigen erleichtern bei Schlechtwetter das Warten.

Schließlich will die Evag ihre Kunden nicht im Regen stehen lassen.