Essen. 2004 stellte die Stadt Essen 7,5 Millionen Euro für den Neubau eines Stadions an der Hafenstraße ein. Wie sich die Baukosten seither entwickelten.

2004: Die Stadt stellt 7,5 Millionen Euro für ein neues Stadion in den Haushalt ein. RWE-Präsident Rolf Hempelmann setzt auf weitere Millionen von Sponsoren. In Rede stehen Baukosten von etwa 40 Millionen Euro. Hempelmanns Rechnung wird nicht aufgehen.

November 2008: Die Stadt fasst einen Grundsatzbeschluss zum Bau des Stadions.

Juli 2009: Die GVE vergibt den Auftrag für die Generalplanung über 3,6 Millionen Euro. Die Baukosten werden auf 31 Millionen Euro beziffert. Finanziert werden soll der Bau mit den 7,5 Millionen aus dem Haushalt und dem Erlös aus dem Verkauf des Handelshofes in Höhe von 16,5 Millionen Euro. Weitere sieben Millionen Euro sollen Sponsoren aufbringen.

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November 2009: Die Bezirksregierung verlangt, dass der Stadionbau aus Haushaltsmitteln bezahlt wird. Auf Beschluss des Rates soll die GVE 24 Millionen Euro als Kapitaleinlage erhalten, gestreckt über vier Jahre.

Dezember 2009: Zum Erwerb des Baugrundstücks an der Hafenstraße erhält die GVE eine Kapitaleinlage in Höhe von 2,937 Millionen Euro.

Januar 2010: Aufgrund der drohenden Überschuldung der Stadt verfügt die Bezirksregierung, dass eine Finanzierung des Stadionbaus nicht möglich ist. Die GVE hält das Projekt daraufhin an.

So viel kostet das Stadion Essen

Die Kosten für den Bau des Stadions verteilten sich laut GVE bislang so:
– 3 Millionen Euro Grundstückskosten;
– 31 Millionen Euro Kapitaleinlage davon 7 Millionen Euro Sponsorengelder;
– 1 Million Euro Baugenehmigung;
– 3,9 Millionen Euro „bedarfsgerechter Ausbau“
– 3,6 Millionen Euro Generalplanung

Das macht 42,5 Millionen Euro. Die Planungskosten hat die GVE auf sieben Millionen korrigiert. Hinzu kämen diverse Nachbesserungen.

Die Sponsorleistungen des Energieversorgers RWE überrund zwei Millionen Euro seien noch nicht in Gänze geflossen. Die GVE müsse bei der Werbung im Stadion nachbessern.

Juni 2010: Rot-Weiss Essen schlittert in die Insolvenz, als die Stadt dem Verein auf Intervention von Oberbürgermeister Reinhard Paß einen weiteren finanziellen Zuschuss verweigert. Die Saison endet mit dem Zwangsabstieg in die 5. Liga. Am Stadionbau hält die Stadt dennoch fest.

August 2010: Die Bezirksregierung hebt ihre Haushaltsverfügung auf. Die GVE teilt mit, dass die Kostenschätzung mittlerweile überholt sei und begründet dies mit Zeitverzögerungen durch den Stillstand des Projektes und mit Planungsveränderungen. Zahlen nennt die GVE nicht.

Oktober 2010: Die GVE schlägt eine abgespeckte Variante vor. Die Gästetribüne soll zunächst nur als Rohbau erstellt werden, wesentliche Teile des Businessbereichs nicht ausgebaut werden.

April 2011: Die Rohbauarbeiten beginnen. Zusätzliche Kosten entstehen durch Baugenehmigungsgebühren in Höhe von einer Million Euro, die von der GVE nicht eingeplant worden waren.

Juli 2011: Rot-Weiss Essen schließt das Insolvenzverfahren positiv ab. Dem Verein gelingt der Wiederaufstieg in die 4. Liga.

Dezember 2011: Die GVE entschließt sich, die Gästetribüne und den Businessbereich doch auszubauen. Kosten: 3,9 Millionen Euro. Die GVE begründet dies mit den prognostizierten Zuschauerzahlen und den zu erwartenden Mehreinnahmen. Auch habe man ein Interesse daran, dass RWE wirtschaftlich gesundet.

August 2012: Das Stadion Essen wird feierlich eröffnet.