Essen. . 55-jähriger Familienvater hat vier Überfälle gestanden - zwei davon in Karnap. Sein Motiv war Geldnot, berichtete die Polizei gestern

Er ist Familienvater und knapp bei Kasse: Aus Geldnot soll ein 55-Jähriger binnen fünf Tagen zwei Mal die Sparkasse in Karnap und zwei Banken in Bottrop überfallen haben. Ein Spezialeinsatzkommando konnte den Gelsenkirchener am Dienstagnachmittag nach einem Tipp im Stadtteil Horst festnehmen, berichtete die Polizei gestern.

Der Verdächtige habe die Taten in den Vernehmungen gestanden und werde einem Haftrichter vorgeführt. Bei den Überfällen erbeutete der Mann, der sich mit einer Sonnenbrille tarnte, mehrere tausend Euro (die NRZ berichtete). Der allergrößte Teil der Summe war nicht aufzufinden. Das Geld benötigte der mutmaßliche Bankräuber offenbar, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Sichergestellt werden konnte allerdings die vermeintliche Tatwaffe: Es war eine Spielzeugpistole.

Zeuge gibt entscheidenden Hinweis

Mit Hochdruck und Fotos aus einer Überwachungskamera hatten die Ermittler nach dem zunächst Unbekannten gefahndet. Überall im Internet tauchten Bilder von dem Mann auf, der sich eine Kapuze tief in die Stirn gezogen und seine Augen hinter einer Sonnenbrille verborgen hatte, bevor er die Geschäftsstellen betrat. Ein Zeuge hatte ihn dennoch erkannt und der Polizei den entscheidenden Hinweis gegeben. Wenig später griff das SEK zu und nahm den 55-Jährigen fest.

Die Sparkasse freute sich am Mittwoch über das schnelle Ende der Ermittlungen. Der Fall zeige deutlich, dass sich ein Banküberfall heutzutage nicht mehr lohne, sagte Sparkassen-Sprecher Volker Schleede. Das Risiko, erwischt zu werden, sei hoch.

Eine hochauflösende Kameratechnik, niedrige Bargeldbestände, automatisierte Kassentresore und andere bauliche Vorsichtsmaßnahmen schreckten potenzielle Kriminelle zunehmend ab. Mit der Folge: Die Zahl der Überfälle auf Kreditinstitute ist deutlich zurückgegangen. Wurde die Sparkasse noch vor wenigen Jahren bis zu acht Mal pro Jahr zum Ziel von Bankräubern, kam es im vergangenen Jahr zu einem Überfall. 2013 war’s kein einziger.