Essen.. Eine Fehde zwischen zwei libanesischen Familien-Clans drohte in der Nacht in Essen zu eskalieren. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Die Polizei in Essen ist alarmiert: Erneut sind am Dienstagabend und in der Nacht zu Mittwoch libanesische Großfamilien aufeinandergetroffen. Die Einsatzkräfte waren im Stadtteil Altendorf mit einem Großaufgebot vor Ort, um drohende Auseinandersetzungen zu verhindern. Aus dem gesamten Ruhrgebiet hatte die Polizei Unterstützung angefordert.
20 Beteiligte sollen am Dienstagabend aufeinander losgegangen sein, bevor die Polizisten eingreifen konnten. Verletzt wurde aber anscheinend niemand. Die Clans sind nach Auskunft von Polizeisprecher Elke seit langem verfeindet, die Hintergründe unklar. "Die Familien sind aneinander geraten, aufgrund welcher Hintergründe auch immer." Bereits am 12. Februar hatten sich Angehörige der beteiligten Großfamilien eine handfeste Auseinandersetzung auf der Altendorfer Straße geliefert. Die Polizisten nahm damals zwei Schläger wegen Widerstandes fest, in einem Mercedes-Geländewagen fanden sie eine Schusswaffe.
Clan-MIitglieder und Einsatzkräfte auch aus anderen Städten
Wegen des aktuell drohenden Gewaltausbruchs war die Polizei an diesem Dienstagabend (3. März) bereits um kurz nach 18 Uhr von Anwohnern das erste Mal an die Straße Markscheide gerufen worden. Da der Streit zwischen den Familien bekannt war, befürchteten die Beamten Auseinandersetzungen. Zudem waren am späten Abend nach Schätzungen der Polizei dutzende Clan-Mitglieder eingetroffen, viele von ihnen waren extra aus anderen Städten angereist.
Nachdem sich die Lage gegen 22 Uhr erneut zuspitzte und Polizisten aggressiv angegangen wurden, forderte der Einsatzleiter des Präsidiums Kräfte aus den benachbarten Städten an, unter anderem aus Oberhausen, Duisburg und Bochum. Der Einsatz verlagerte sich zum Ehrenzeller Platz und Richtung Pferdebahnstraße. Bis nach Mitternacht unterstützten Hundeführer, Beamte einer Hundertschaft und weitere Polizisten ihre Essener Kollegen.
Messer auf der Straße, Patrouillen bis in den Morgen
Die Beamten sprachen etliche Platzverweise aus und nahmen die Personalien zahlreicher Beteiligter auf. Zudem fanden die Einsatzkräfte Messer auf der Straße, die Beteiligte vor den Kontrollen weggeworfen haben müssen. In der Nacht beruhigte sich die Situation dann. Bis in die Morgenstunden patrouillierten die Streifen und verhinderten einen erneuten Gewaltausbruch.
Erledigt ist die Situation für die Polizei aber noch nicht. "Wir kennen die Hintergründe nicht genau", räumt Polizeisprecher Elke ein. "Wir passen auf, dass wir die Kontrolle über diesen Bereich behalten. Darum zeigen wir weiter Präsenz, um zu signalisieren: Wir sind die Staatsmacht." (kari/we/WAZ)