Essen. . Premiere im Essener Rathaus: Ehrenamtliche erhalten Freiwilligenkarte. Die hat ausschließlich Symbol-Charakter und drückt den Dank der Stadt aus.
5000 Stück hat die erste Auflage der Freiwilligenkarte, die die Stadt an Ehrenamtliche vergibt. 30 Helfer erhielten jetzt im Rathaus die ersten grünen Kärtchen. Oberbürgermeister Reinhard Paß dankte ihnen für ihren freiwilligen Einsatz. Dank und Wertschätzung drückt auch die Karte aus, die reinen Symbolwert hat. Drei Inhaber erzählen, warum ihnen die Karte dennoch wichtig ist und stellen ihr Ehrenamt vor.
Heinz Grabus, Fischereiaufseher
Sechs Kilometer zwischen dem Stauwehr Werden bis zum Wehr in Kettwig: Das ist die Strecke auf beiden Seiten des Baldeneysees, auf der Heinz Grabus bei den Anglern nach dem Rechten schaut. Der 63-Jährige, der früher beruflich als Feuerwehrmann im Einsatz war, engagiert sich seit 20 Jahren als 1. Fischereiaufseher, ist Mitglied beim Kanufreunde und Fischereiverein Werden. Er kümmert sich unter anderem darum, „dass Angler einen Barsch wieder ins Wasser werfen, wenn der nicht mindestens 25 cm groß ist“, sagt Heinz Grabus, der selbst leidenschaftlich gern mit der Angelrute am See sitzt. Ist er in seiner Funktion als Fischereiaufseher unterwegs, kontrolliert er Papiere der Angler wie notwendige Angelscheine. Die Freiwilligenkarte hat er nun nicht nur für sich beantragt: „Ich will vor allem meinen fünf Mitstreitern für ihren Einsatz danken.“
Tom Wildenhain, Flüchtlingshelfer
Mit seinem Sohn besuchte Tom Wildenhain (57) in den 1990ern erstmals ein Asylheim, weil dort ein Schulkamerad wohnte. „Ich hatte durchaus Vorurteile“, gesteht der Vater heute. Aus dem Besuch der rumänischen Familie wuchs dann nicht nur eine Freundschaft, sondern auch ein Ehrenamt. Bis heute besucht der Krankenpflegerhelfer Flüchtlinge und hilft: „Wenn es um den Schulbesuch, Termine beim Arzt oder Behörden geht so wie bei der Familie mit zwei Kindern, die in Schonnebeck lebt“, erzählt er. Im Heim an der Tiegelstraße ist er zudem Ansprechpartner für eine Familie aus dem Kosovo. An die Freiwilligenkarte knüpft Tom Wildenhain durchaus Erwartungen – keine finanziellen: „Es wäre schön, wenn mir mit diesem Ausweis am Eingang zu den Asylbewerberheimen die Diskussion mit den Sicherheitsdienst erspart bliebe.“
Tim Schwarze, Badminton-Jugendwart
Der Sport führte Tim Schwarze zu seinem Ehrenamt, denn der 22-Jährige spielt Badminton. Und so hat sich sein Ehrenamt beim DJK Grün-Weiß Werden-Heidhausen ergeben, wo er seit vier Jahren Kinder und Jugendliche betreut. Als Jugendwart fährt er mit zu Spielen oder gibt Tipps beim Training, sagt der Student, der katholische Theologie und Sport auf Lehramt studiert. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bereite ihm Freude, das ist der Grund für seine Berufswahl, aber auch für sein Ehrenamt. Das ist seine Motivation. „Ich mache mein Ehrenamt ja nicht, weil ich im Gegenzug etwas dafür erwarte“, sagt der 22-Jährige. Die Freiwilligenkarte nimmt er gern als Würdigung seines Einsatzes und als Dank der Stadt. Damit sei ein Anfang gemacht, sagt Tim Schwarze, der sich ebenso freuen würde, wenn es künftig etwa ermäßigte Kinokarten gibt.