Überruhr. .
Das „Historische Überruhr“ zeigt die Bürgerschaft Überruhr in einer Ausstellung. Zahlreiche Bilder aus längst vergangenen Tagen warten ab dem kommenden Samstag im Marienheim am Hinseler Hof 24 auf Besucher. Was vielleicht nur Wenige wissen: Genau dort stand früher die Kirche St. Maria Heimsuchung. Der erste Spatenstich erfolgte am 12. März 1873.
Schon damals beeindruckte der Kirchenbau mit beeindruckenden Zahlen: Für den Neubau in Hinsel – das notwendige Baugelände oberhalb des Friedhofes hatte die Kirche für 400 Taler vom Bauer Gimken aus Borbeck erstanden – wurden insgesamt 830 000 Ziegelsteine hergestellt, von denen 574 000 direkt zum Bau der neuen Kirche verwendet wurden. Diese ersetzte fortan das erste katholische Gotteshaus der Ruhrhalbinsel, eine Kapelle aus dem Jahr 1800, das angesichts der stetig wachsenden Bevölkerung längst zu klein geworden war.
Bergbau hinterließ Spuren
Die Kirche St. Maria Heimsuchung am Hinseler Hof war 86 Jahre lang Heimpfarrei der Katholiken aus ganz Überruhr und galt als Zentrum des kirchlichen Lebens. Erst als im Jahr 1958 erhebliche Schäden am Kirchenbau festgestellt wurden – nicht zuletzt bedingt durch den Bergbau – wurde über einen weiteren Neubau nachgedacht. Bischof Franz Hengsbach weihte das neue Gotteshaus im Hinseler Feld am 1. Juli 1967 ein, nachdem noch am selben Morgen die letzte Heilige Messe in der alten Hinseler Kirche verlesen worden war.
Die Tage der einst so stattlichen Kirche am Hinseler Hof waren also gezählt. Ihr Abriss begann Anfang des Jahres 1969; als Letztes fiel ihr Turm, der am 21. Februar des Jahres um 11.15 Uhr gesprengt wurde und somit endgültig Platz machte für das neue Marienheim.
Es war Rolf Grundmann, ein Architekt aus Rellinghausen, der die Pläne für das Altersheim lieferte. Nach der feierlichen Grundsteinlegung am 21. März 1976, wurde das Haus am 1. Juli 1977 offiziell in Betrieb genommen.
Die Geschichte des Marienheims begann jedoch schon deutlich früher. Schon im Mai 1901 ging für den zweiten Pfarrer der noch jungen Gemeinde St. Maria Heimsuchung, Peter Monschau, ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Aus dem Mutterhaus in Dernbach kamen drei Schwestern der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“, die die schönen Namen Humilia, Christodula Phillippiana trugen. Über Umwege gelangte das Trio später in ein umgebautes Gasthaus am Altendorfer Weg, der späteren Überruhrstraße. Für das Haus, 1902 von einem gewissen Gerhard Hussmann erbaut, legten die Schwestern 98 000 Mark auf den Tisch des Herrn.
Eine Investition, die sich jedoch lohnte: eine Handarbeitsschule wurde eröffnet, ein Kindergarten folgte. Schwerpunkt blieb jedoch die ambulante Krankenpflege. Im Jahr 1957 betreute das Marienheim 50 Frauen in seinen Räumen.
Später diente das Haus eine Zeit lang als Heimat der Überruhrer Pohlbürger; wurde ab 1989 als Übergangswohnheim genutzt, bevor es im Jahr 2005 abgerissen wurde.