Essen. . Gutachterausschuss legt neue Richtwerte vor: Von Überhitzung ist in Essen keine Rede, doch es gab 2014 Sprünge bis zu zehn Prozent - eher im Süden.
Essen gehört nicht zu den Städten, in denen die Immobilienpreise in den letzten Jahren explodierten, aber auch hier ist die Tendenz eindeutig: Der Gutachterausschuss der Stadt hat neue Bodenrichtwerte vorgelegt, die das Marktgeschehen im Jahr 2014 abbilden. Wichtigste Erkenntnis: In rund 300 von 5400 definierten Zonen für Wohnbaugrundstücken stiegen die Preise, vor allem in guten Wohnlagen sind Baugrundstücke teurer als in den Vorjahren verkauft worden.
Veränderungen nach oben gab es quer durchs Stadtgebiet, in 30 Fällen zogen die Preise stärker an, was bedeutet: zwischen fünf und zehn Prozent, was in der Regel zwischen 10 und 20 Euro pro Quadratmeter ausmacht. Betroffen sind jeweils einige wenige Zonen in Bedingrade und Heidhausen, während sich in Heisingen, Bredeney und Kettwig das Preisgefüge auf etwas breiterer Front nach oben entwickelte.
Die Bodenrichtwerte sind Durchschnittswerte und können schon entlang einer Straße höchst unterschiedlich ausfallen. Sie dienen als Orientierungshilfe für Käufer und Verkäufer über das Preisniveau des jeweiligen Standortes. Die Gutachter ermitteln die Bodenwerte für unbebaute und bebaute Grundstücke unter anderem anhand von Kaufverträgen, die alle Notare an den Ausschuss schicken müssen.
Nur 23 Bodenrichtwerte wurden gesenkt, weil die Kaufpreise niedriger rangierten als im Vorjahr - meist eher geringfügig um fünf Euro. Betroffen sind Altendorf, Bedingrade, Frillendorf, Karnap, Katernberg und Stoppenberg, aber auch Überruhr, Werden und sogar Bredeney. Dies verdeutlicht noch einmal, wie kleinteilig sich Änderungen häufig vollziehen. Und, dass selbst eine Stadtteil-Betrachtung allein wenig Erkenntnis bietet. Die Mikro-Lage ist das entscheidende.
Andererseits: In Altendorf, Bergeborbeck, Bergerhausen, Borbeck, Dellwig, Frintrop, Fulerum, Margarethenhöhe, Stadtmitte und den angrenzenden Vierteln, in Schonnebeck und Vogelheim gab es anders als im Süden keinerlei Anhebungen. Die Schere zwischen Süd und Nord geht also immer noch leicht auseinander.
Generell hat sich die Spanne der Grundstückswerte in Essen in den vergangenen Jahren aber kaum verändert. Der lokale Markt ist also nicht überhitzt. Sie reicht von rund 135 Euro pro Quadratmeter in Karnap oder Katernberg bis zu 580 Euro in Bredeney. In Fischlaken gibt es Lagen, die um 400 Euro kosten, in Heisingen sind bis zu 500 Euro pro Quadratmeter möglich.
Häufig treiben Neubaugebiete in besonderen Lagen die Preise, wie am Breloher Steig in Horst, oder in Kupferdreh am Seebogen, wo der Bodenpreis an die 500 Euro heranreicht. Aber auch in Stadtteilen wie Schönebeck tut sich einiges. Hier gebe es Lagen, wo 300 Euro für den Quadratmeter ausgewiesen werden. Der durchschnittliche Preis für mittlere Lagen mit Ein- oder Zweigeschossern liege bei 260 Euro in Essen, in guten Lagen bei 350 Euro und in mäßigen bei 190 Euro pro Quadratmeter Grundstück. Für Grundstücke des Geschosswohnungsbaus (Mietwohnhäuser und Eigentumswohnungen) lauten die entsprechenden Werte 390, 310 und 200 Euro je Quadratmeter.
280 Bodenrichtwerte sind für Gewerbe definiert. Hier gab es so gut wie keine Veränderungen. Auch bei den 850 Richtwerten für land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke blieb fast alles unverändert. Preise hier übrigens: bis zu fünf Euro je Quadratmeter. Nur Wald ist noch billiger: zwei Euro.