Essen. . Drei Millionen Euro zusätzlich – darauf haben Essens Schwimmer, Kicker und Turner lange warten müssen. Das Geld soll unter anderem in ein neues „Haus des Sports“ fließen.

Es ist nicht so, dass sie neuerdings im Geld schwimmen. Aber wo Essens Sportler gestern noch mit 6,8 Millionen Euro für dringend benötigte Renovierungen und Umbauten mehr schlecht als recht auskommen mussten, da stehen nun plötzlich drei Millionen mehr zur Verfügung: ein warmer Geldregen für all die großen und kleinen Wettkämpfer, die zuletzt nicht selten das Gefühl hatten, mit ihrer frühzeitig signalisierten Bereitschaft zu Spar-Einschnitten am Ende die Dummen zu sein.

Und jetzt? „Is scho Weihnachten“ im Februar, wenigstens ein bisschen: In nichtöffentlicher Runde haben die Sportpolitiker dieser Tage festgelegt, wofür sie die „zweite Luft“ im Sport-Etat brauchen: Eine Reihe von Sanierungsvorhaben soll die Energiekosten senken helfen, kleinere Renovierungen kommen hinzu, diverse Projekte, für die im ersten Anlauf kein Geld da war. So fließt jeder neunte zusätzlich locker gemachte Euro in die Eissporthalle, das Friedrichsbad bekommt eine neue Lüftungsanlage, und das neue Hallenbad am Thurmfeld, das zum Jahreswechsel das marode Hauptbad ablösen soll, wird für 160.000 Euro wettkampfgerecht aufgerüstet.

Überhaupt wird die Hauptbad-Immobilie an der Steeler Straße hinter der Alten Synagoge zum Dreh- und Angelpunkt. Denn wenn die Stadt dort zum Jahresende die Stöpsel aus den Becken zieht, verliert auch der Dachverband der Sportvereine, der Essener Sportbund (Espo), sein Domizil. Ein neues wurde gesucht – und gefunden: Wenn die Stadt im Sommer den Betrieb in der Planckschule aufgibt, würde der Espo gerne den Schlüsselbund für die City-nahe Immobilie in Holsterhausen übernehmen.

„Der Bau wäre für uns ideal“, schwärmt Espo-Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg, schließlich wartet er mit einer innenliegenden Turnhalle auf. Wobei die Sportler schon ihre Felle schwimmen sahen, als der Schulbau an der Planckstraße dieser Tage in einer Liste der Sozialverwaltung auftauchte – als mögliche Behelfsunterkunft für Flüchtlinge aus dem Kosovo.

Mittlerweile korrigierte die Stadt ihre Asyl-Prognose nach unten – und beim Espo hoffen sie wieder. Denn so oder so, sie müssen raus aus dem Verwaltungstrakt am Hauptbad. Für den neuen Standort werden die Umbaukosten mit 500.000 Euro taxiert, weitere 300.000 Euro kostet die Stilllegung des einstigen Vorzeigebades. Auch diese stattlichen Summen gehen zunächst zu Lasten des Sport-Etats, bevor später eine mögliche Neunutzung des Areals Grundstückserlöse in die Kasse der Sport- und Bäderbetriebe spült.

Jeder vierte Euro für Kray

Ein Viertel des finanziellen Nachschlags von drei Millionen Euro ist übrigens für die Sportanlagen in Kray reserviert. Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen um Lärmbeschwerden einiger Anwohner fasst der Sport die Verlagerung von fünf der 15 Mannschaften des FC Kray auf andere Anlagen ins Auge. Das wird nicht nur viel Organisationstalent kosten, so heißt es, sondern durch bauliche Erfordernisse – und damit eine hübsche Stange Geld.