Haarzopf. .
Neben European Homecare versucht auch der Runde Tisch Haarzopf mit der Unterstützung von mehr als 50 Ehrenamtlichen und den beiden Kirchen vor Ort das „Behelfs-Zuhause“ auf Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Unzählige Plüschtiere hocken auf den Fensterbänken einer ehemaligen Klasse, die zu einem bunten Spielzimmer umfunktioniert wurde.
Eine Etage tiefer findet sich ein Gemeinschaftsraum mit zusammengewürfelten Möbeln, Billard- und Kickertisch sowie einem großen Fernseher. „Die Ehrenamtlichen sind eine riesige Stütze“, sagt Bernd Brack, der den Runden Tisch mit ins Leben rief und zudem bei Pro Asyl aktiv ist. In Haarzopf gibt es drei engagierte Gruppen, die sich um Hausaufgabenhilfe, Deutsch-Unterricht und Kreativangebote wie Theater sowie Spiel- und Bastelangebote kümmern.
Die Spendenbereitschaft sei enorm, drei Kleiderkammern in der Hatzperschule sind bereits randvoll. „Haarzopf ist seit Jahrzehnten an Flüchtlinge gewohnt, das funktioniert hier“, sagt Brack. Er kann verstehen, dass sich viele Bürger angesichts der Laufzeitverlängerung der Behelfseinrichtungen falsch informiert fühlen. Gleichwohl setzt er die aktuellen Zahlen in Relation zu den 1990er-Jahren, wo Deutschland deutlich mehr Menschen aufgenommen habe. „Gemessen an der gesamten Bevölkerungszahl macht der Anteil der Flüchtlinge etwa 0,7 bis 0,8 Prozent aus. Diese Zahl lässt sich auch auf Essen ummünzen und ist verschwindend gering“, betont Brack.
Dass die Ehrenamtlichen wichtige Botschafter seien, um gegen Stammtischparolen und für mehr Verständnis zu werben, betont auch Ridda Martini: „Die Ehrenamtlichen sind eine wichtige Stütze, die vieles erleichtern.“