Essen. . Die Stadt stellt sich auf einen drastischen Anstieg der Asylbewerber ein. OB Paß bittet die Ratsfraktionen um einen Dringlichkeitsbeschluss.

Die Stadt Essen stellt sich auf einen drastischen Anstieg der Asylbewerber ein. Binnen einer Woche soll deshalb Platz in bestehenden Unterkünften geschaffen werden, um weitere 250 Menschen unterzubringen.

Da die Zeit drängt und die nächste Ratssitzung erst für Ende März terminiert ist, werden Vertreter der Ratsfraktionen Mittwoch auf Bitten von Oberbürgermeister Reinhard Paß einen Dringlichkeitsbeschluss fassen. „Aufgrund der dramatischen Entwicklung brauchen wir dringend zusätzliche Plätze“, sagte Sozialdezernent Peter Renzel am Diernstag im Anschluss an die Sitzung des Fachausschusses. Aktuell verfügt die Stadt laut Renzel nur noch über 40 freie Plätze. Schon in den kommenden Tagen erwartet die Verwaltung die Ankunft von 150 Asylsuchenden.

Der Dringlichkeitsbeschluss sieht vor, die Behelfseinrichtungen an der Tiegelstraße, an der Kapitelwiese, der Ostlenderstraße, Im Neerfeld und an der Hatzper Straße auszubauen. An der Hatzper Straße soll zudem erneut ein Schulcontainer angemietet werden. Gleiches gilt für die Unterkunft an der Pregelstraße.

Die ehemalige Schule an der Tiegelstraße will die Stadt umbauen, die ehemalige Boecker-Verwaltung an der Hülsenbruchstraße anmieten. Bis Juli könnten so Plätze für 543 Asylsuchende geschaffen werden. Nach Einschätzung von Sozialdezernent Peter Renzel wird es damit aber nicht getan sein. Weitere Schulgebäude sollen deshalb umgebaut werden.

Stadt will alte Schulen zu Asylheimen umbauen

Unter welchem Druck die Stadt bei der Unterbringung von Flüchtlingen bereits steht, führte Sozialdezernent Peter Renzel am vergangenen Freitag eine freundliche Anfrage der Bezirksregierung Düsseldorf vor Augen. Die hatte in Essen angeklopft, um zu erfragen, ob die Stadt nicht zwei Turnhallen für Asylsuchende bereitstellen könnte. Die Stadt lehnte ab, was die Bezirksregierung akzeptierte – wie Renzel berichtete, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Behörden auch zu Zwangsmaßnahmen greifen könnten. Soll heißen: Düsseldorf könnte Turnhallen beschlagnahmen.

Die Unterbringung der Menschen in Turnhallen ist aus Sicht der Stadt das letzte Mittel. Kurzfristig, so Renzel, müssten deshalb weitere Behelfseinrichtungen geschaffen werden. Die Verwaltung fasst folgende Standorte ins Auge: die ehemaligen Schulgebäude an der Schwanhildenstraße in Stoppenberg, an der Planckstraße in Holsterhausen, die Markscheideschule in Altendorf, Immobilien an der Lentorfstraße in Kray, an der Kunsthandwerkerstraße in Rellinghausen, am Äbtissin-steig in Kray und den ehemaligen Bauhof im Annental in Rellinghausen. Auch um zusätzliche Neubauten werde die Stadt nicht umhinkommen, vorausgesetzt, das Land erhöht den Kreditrahmen. Was Turnhallen angeht, hat die Stadt vorsichtshalber durgerechnet. Platz gibt es in 13 Hallen für 2340 Personen.