Jazz ist, wenn Saxophon dabei ist. So gesehen, gab’s davon reichlich im Filmstudio Glückauf. Denn viel mehr Sax als Jan Klare kann man nicht auf eine Bühne bringen. Der wagte bei “Rü2Musik“ das rare Experiment eines Solo-Auftritts mit einem Monster, das gut und gern auch mal so viel wie ein Kleinwagen kostet. Assistiert von knackigen Beats aus zwei altertümlichen Keyboards, ließ der Münsteraner ein Bass-Saxophon in voller Pracht erklingen. Lyrisch, wie er selbst ironisch anmerkte, wirkte das rhythmisch vertrackte, in tiefsten Lagen blubbernde und röhrende, nach oben hin auch fauchende Gebläse dabei nicht. Sehr wohl aber ungewohnt erfrischend mit dunklen Klangfarben, die in flirrenden Melodielinien sich mit den Elektro-Drums zu groovigen Soundscapes mischten. Ein faszinierendes Vergnügen.
Das seine Fortsetzung im obligaten Improvisationsabenteuer fand, diesmal mit der Elektro-Fraktion der Rü2Band. Nun lieferte Drummer Peter Eisold handgemachte Fundamente für Jan Klares schwergewichtiges Horn, dem Ralf Haarmann am Synthi gewitzt kontra gab. Weshalb man zurecht sagen darf: Die Musik hatte Korg. Dem dialogischen Austausch spontaner Klangentfaltung, gewürzt von Frank Niehusmanns Computer-Samples, tat es ausgesprochen gut, zumal Haarmann gelegentlich auch eine Mandoline singen ließ. Das Publikum jedenfalls war vom flotten Vierer sehr angetan und freut sich nun auf das Rü2-Konzert am 10. März, wo der Vibraphonist Stefan Bauer ganz andere Jazz-Seiten aufzieht.