Erst kürzlich hatte die Kleiderkammer im Asylheim Opti-Park um Sachspenden gebeten; vor allem Kinderwagen wurden dringend benötigt. Die Resonanz sei überwältigend gewesen, sagt Benjamin Melzer von der Initiative „Willkommen in Essen“ (WiE), die die Kleiderkammer betreut. Wegen des großen Erfolges wendet er sich nun mit einem neuen Appell an die Bürger: „Wir brauchen helfende Hände. Freiwillige sind willkommen.“
Denn mit dem bloßen Einsammeln und Weitergeben von Spielzeug und Kleidung ist es nicht getan. Oft finden sich in den Kisten und Säcken auch zerrissene, ungewaschene oder übel verdreckte Kleidungsstücke. Melzer und seine Mitstreiter sind deshalb dazu übergegangen, Handschuhe zu tragen, wenn sie die Kleider auspacken.
Ein wenig Arbeit machen auch die Kleidungsstücke, die in gutem
Zustand sind: Sie müssen nach Größen geordnet in die Regale sortiert oder auf Bügel gehängt werden. Zu einem kleinen Kaufhaus hat die WiE-Initiative die Halle im Opti-Park umgestaltet. Und damit der ansprechende Anblick erhalten bleibt und jeder leicht findet, was er sucht, werden immer nur kleine Gruppen in den Raum gelassen – bei derzeit 470 Bewohnern bräche sonst Chaos aus.
Geöffnet ist täglich von 11 bis 15 Uhr, dann sind drei bis fünf Ehrenamtliche sowie noch einmal so viele Asylbewerber da, die in der Kleiderkammer helfen und bei Bedarf übersetzen. Beim Thema Übersetzung gibt es übrigens Bedarf: „Wir werden häufig nach Wörterbüchern gefragt“, so Melzer. Gesucht werden Nachschlagewerke etwa für Englisch, Arabisch, Kurdisch, Serbisch (jeweils mit Deutsch).
Die Wörterbücher werden – wie alle anderen Teile – gegen eine Wertmarke ausgegeben. Damit die Bestände nicht im Handumdrehen geplündert sind, erhält nämlich jeder Bewohner 24 Wertmarken, mit denen er in dem kleinen Warenhaus einkaufen kann. Jeder Bewohner kann übrigens maximal einen Koffer oder eine Reisetasche nehmen, weil die sehr beliebt sind.
Gesucht werden nun also Helfer, die zwischen 10 und 15 Uhr Zeit haben, Kleidung auszugeben und die Flüchtlinge bei der Auswahl zu begleiten. Auf einen regelmäßigen Einsatz muss sich niemand verpflichten, sagt Benjamin Melzer. „Man kann auch einzelne Termine lose mit uns vereinbaren.“ Und wer berufstätig ist, kann später kommen und beim Sortieren der gespendeten Sachen helfen.
Interessenten melden sich über Facebook oder kommen spontan samstags vorbei – zum Gucken und Einarbeiten.