Essen-Dellwig/Oberhausen. . Warum auch immer, gehört die Fahrbahn der Ripshorster Straße nördlich des Bahndamms noch zu Essen, während der Gehweg schon in Oberhausen liegt. Das bringt Probleme mit der Straßenreinigung.

Die Ripshorster Straße in Dellwig ist ein Ärgernis für die Essener Behörden. Immer wieder müssen sie in dem unübersichtlichen Gewerbegebiet einschreiten. Allerdings ärgern sich auch die Oberhausener – und zwar über die Stadt Essen.

Denn etwa 65 Meter der Ripshorster Straße auf der Nordseite des Bahndamms gehören noch zu Essen. Genauer gesagt: Nur die Fahrbahn, der Bürgersteig hingegen ist Oberhausener Gebiet. Die Folge: Niemand macht hier wirklich sauber. „Ein sinnloses Ärgernis“, zetern die Oberhausener.

Zuständig für die Reinigung zwischen Bahndamm und Stadtgrenze wären die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) – wenn dieser Abschnitt der Ripshorster Straße im Straßenreinigungsverzeichnis aufgeführt wäre. Ist er aber nicht. Der Rat der Stadt Essen hat offenbar übersehen, dass er praktisch auch für 65 Meter Straße auf Oberhausener Gebiet zuständig ist. „Deshalb hatten wir das Recht, dort nicht zu reinigen“, wäscht EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp ihre Hände in Unschuld.

Eine langwierige Geschichte

Die Ripshorster Straße nördlich der Bahn hat eine lange Geschichte. Einst gehörte sie komplett zu Essen. Dann musste jedoch die baufällige Brücke über den Gleispark Frintrop 2004 gesperrt werden. Ihre Eigentümerin, die Stadt Essen, konnte und wollte sie nicht neu bauen. Dafür hatte aber Oberhausen ein großes Interesse an der Straßenverbindung, u. a. zur Neuen Mitte. Essen trat daraufhin die Ripshorster Straße inklusive maroder Brücke an die Nachbarstadt ab, die dann flugs neu baute.

Dass bei diesem Grundstücksgeschäft aber die 65 Meter zwischen der Straße Unterbruch und der Einbleckstraße außen vor blieben, sei nicht bemerkt worden, erinnert sich der Oberhausener FDP-Politiker Immanuel Schuler. Er beobachtet die Vorgänge seit fast 20 Jahren und sagt: „Das weiß kein Mensch, warum dieses Stück vergessen worden ist. Alle Bereichsleiter waren damals bei Frau Raskob im Büro und besahen sich die Karten. Und es stimmte: Das Stück gehört weiterhin zu Essen.“

Mit den Folgen, die sich daraus ergeben, hat sich am Montagabend der Rat in der Nachbarstadt beschäftigt. Angeregt wurde ein Gebietstausch zwischen beiden Städten, um die oft verwahrlost wirkende Straße endlich durch die Oberhausener Kehrmaschinen reinigen zu lassen. Andererseits braucht ein Gebietstausch seine Zeit. Um dieses langwierige Verfahren zu vermeiden, schlägt Oberhausen nun eine Verwaltungsvereinbarung vor: Oberhausen reinigt, Essen zahlt.

Demnächst trifft man sich am Verhandlungstisch – und korrigiert hoffentlich den „Irrtum vom Amt“.