Essen. . Die Flocken fielen am Montagmorgen im Essener Süden kurz und heftig, die Folgen dauerten deutlich länger: Streuwagen und Busse blieben stecken.

Der Schnee sorgte am frühen Montagmorgen vor allem in den südlichen Stadtteilen für Stau auf den Straßen. Die Polizei meldete in der Zeit zwischen sechs und acht Uhr morgens elf Unfälle im Essener Süden. Zum Glück waren es Blechschäden ohne Verletzte, sagt Polizei-Sprecher Lars Lindemann. Auch sei die Anzahl der Unfälle nicht höher als im üblichen Berufsverkehr. Anders sahen die Auswirkungen bei Bussen, der Müllabfuhr und dem Streudienst aus.

So gab es bei den Bussen zwar keine Unfälle, wie Evag-Sprecher Nils Hoffmann berichtet, aber das Wetter wirbelte die Fahrpläne kurzfristig durchaus durcheinander, da einige Straßen nicht befahrbar gewesen seien. Auch Hoffmann spricht von den südlichen Stadtteilen und der Buslinie 180, die Schwierigkeiten in Fischlaken hatte; die 169, die über Heidhausen Richtung Bredeney fährt und schon in Velbert stecken blieb. Die 190 kam am Klemensborn in Werden ins Rutschen, ein Klassiker bei solchen Wetterlagen sei zudem die Linie 142, die den Schmachtenberg nicht hoch komme. Daher kam es am frühen Morgen zu Verspätungen, die vor allem Schüler auf dem Weg zum Unterricht betrafen. Für sie gab es Durchsagen, „sie durften in den Bussen bleiben“, sagte Hoffmann.

Die Straßenbahnen wiederum hatten nur dort Verspätung, wo sich der Gesamtverkehr staute. Denn die Evag streue die Schienen, und an den Weichen befänden sich Heizungen, so dass diese weniger Probleme bereiten. Diese lösten sich dann aber ohnehin gegen 10 Uhr im Busverkehr blitzartig wieder auf, sagte Hoffmann.

Winterdienstpflichten der Stadt

Leser Erich Gottlieb beklagt, dass die Stadt auf die Streupflicht der steuerzahlenden Bürger hinweist, dass sie selbst aber (z.B. Fulerumer Straße) die Bürgersteige, die zu Grundstücken gehören, die Eigentum der Stadt oder städtischer Gesellschaften sind, nicht von Schnee und Eis befreit: „Die Stadt misst mit zweierlei Maß.“

Die Stadt widerspricht: „Für uns gelten die Streupflichten gleichermaßen wie für Bürger. So haftet auch die Stadt bei Unfällen.“ 2014 gab es genau einen Fall, in dem ein Essener auf einem städtischen Gehweg wegen Schnee und Eis stürzte und die Stadt haftbar machte, sagt deren Sprecher Martin Rätzke.

Handelt es sich um städtische Grundstücke, so übernehmen den Winterdienst die EBE, Grün & Gruga, Mieter, oder die Stadt beauftragt externe Unternehmen.

Bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) hingegen wird es an mehreren Straßen bei der Müllabfuhr zu einigen Tagen Verzögerung kommen, sagte Sprecherin Bettina Hellenkamp. Auch der EBE bereiten der Westen, der Norden und der Osten sowie Stadtteile wie Borbeck, Holsterhausen, Katernberg oder Steele kaum Schwierigkeiten. Südlich von der Frankenstraße sehe das aber ganz anders aus. „Wenn Fahrer bemerken, dass es zu rutschig oder zu knapp wird, entscheiden sie vor Ort, ob sie weiterfahren“, erklärt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp die Verantwortung. Derzeit arbeiten einige Wagen die stehengebliebene Mülltonnen vom letzten Freitag ab. „In der Regel fällt unsere Abfuhr nicht aus, sondern verschiebt sich nun um ein zwei Tage“, so Hellenkamp.

Der Winterdienst wiederum war Montag seit kurz vor sieben Uhr mit sieben großen und vier kleinen Streufahrzeugen unterwegs. Begonnen hatten sie rund um die Innenstadt, also auf den meist befahrenen Strecken. Als die EBE dann die Stadtteile ansteuerte, kam hinzu, dass sie mitunter eine Stunde brauchten, um manchen Ort im Süden zu erreichen. Dazu gehörten Werden, aber auch Überruhr, Bredeney und Burgaltendorf. Und selbst als die Fahrer dort angekommen seien, sei es nicht einfacher geworden: „Es war auf den Straßen voll und glatt, weil Berufsverkehr und Schnee zusammenfielen.“