Wenn Jugendliche heute von Musik reden, dann sprechen sie ausschließlich über wummernde Bässe, sägende Synthesizer-Sounds und kreischende E-Gitarren – so zumindest behaupten es diejenigen, die einen besonders tiefen Griff in die Klischeekiste wagen. Wie wenig dieses Stereotyp jedoch zutrifft, bewies am Wochenende einmal mehr der Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ in der Folkwang Musikschule.
Werke der Altmeister
Auf dem Programm standen altbewährte Klassiker wie Klavier oder Violine, aber auch eher mit dem Jazz assoziierte Instrumente, wie zum Beispiel das Saxophon. Populäre Instrumente, wie Keyboards oder E-Gitarren, sucht man vergeblich. Zensur seitens der Veranstalter? Mitnichten.
„Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, mit populären Instrumenten anzutreten, allerdings nicht in allen Regionen“, erklärt Hans Gerd Ott, Leiter von „Jugend musiziert“ in Essen. Mit welchen Instrumenten man wo antreten kann, bestimmt allein die Nachfrage. Und die hat es bei den Anmeldungen zu „Jugend musiziert“ in Essen für populäre Instrumente dieses Mal nicht gegeben, wie Ott weiß.
Statt Pop, Rock und Hip-Hop gab es bei „Jugend musiziert“ also Werke der Altmeister zu hören: Schubert, Beethoven, Mozart, um nur einige zu nennen.
Klassische Instrumente bedeuten aber nicht zwangsläufig klassische Musik. Das weiß auch der 14-jährige Trompeter Moritz Lopper, Teilnehmer beim Wettbewerb: „Man kann auf der Trompete eigentlich alles Mögliche spielen“, sagt er. Und er hat auch beobachtet: „In der Popmusik hört man ja auch häufig die Trompete.“
Mit dem Orchester seiner Schule, dem Goethe-Gymnasium, stand Moritz kürzlich sogar schon beim Konzert der Heavy-Metal-Gurus von „Manowar“ auf der Bühne – der beste Beweis dafür, dass klassische Instrumente alles andere als verstaubt sind. Oder, wie „Manowar“-Frontmann Joey DeMaio es ausdrücken würde: „Wenn Richard Wagner noch lebte, würde er Metal komponieren.“
Natürlich bringen nicht alle Teilnehmer von „Jugend musiziert“ so viel Bühnenerfahrung mit wie Moritz. „Ich war tierisch nervös vor meinem Auftritt“, gibt der ebenfalls 14-jährige Lukas Janik durchaus zu. Was seinem musikalischen Auftritt an dem Tag aber keinesfalls schadete: Die Jury konnte er trotz Lampenfiebers überzeugen und qualifizierte sich mit 23 von 25 möglichen Punkten für die nächste Runde, den Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“.