Die Farbe der Heimat ist Waldgrün. Manchmal changiert sie auch in ein sattes Holzbraun. Und dann haben sich in dieser naturverbundenen Welt der Ilze Orinska auch ein paar seltsame, vermummte Wesen eingefunden. Sie tragen weiße bodenlange Umhänge und Gesichtsüberwürfe. Der Tochter einer Imker-Familie sind sie wohlvertraut Wesen im Wechsel zwischen Sommerblüte und Honigschleudern.

Bilder aus dem Imkeralltag

Auf den Betrachter, der den locker hingetuschten Imkermenschen im Kunsthaus Essen nun in serieller Hängung begegnet, üben sie eine seltsam faszinierende Wirkung aus. Auf dem Grat zwischen Bekanntem und Besonderem bewegt sich die Kunst von Ilze Orinska. Sie öffnet in der Begegnung mit dem Einfachen und Vertrauten den Blick auf das Wundersame, was uns umgibt. Die Biene als Botschafterin einer im Verschwinden begriffenen Welt, einer Lebensweise, die nicht nur eine von Pestiziden behandelte Landwirtschaft bedroht.

Ilze Orinska wurde in Lettland geboren, sie lebt seit Jahren in Berlin. Ihre Heimatbilder hat sie mitgenommen – den „Trockenen Kirschbaum“, den „Bienenschwarm am Waldrand“. Oder den alten, benutzen Eimer, der in stumpfen, starken Ölfarben vom gelebten Leben erzählt, richtiger Arbeit, der wahren Welt jenseits der virtuellen Vorgänge. Alles echt. Und doch hat auch Ilze Orinska an der schönen neuen Bienenzukunft gedreht. Die Serie „Antimonokulturhybride“, die an Blüten-Darstellungen von Maria Sibylla Merian erinnern, versammelt all die schönen Pflanzen, die Bienen satt und glücklich machen auf einem Zweig.