Essen. Was Pendler und Essener erstaunte, zeichnet die Gesellschaft für Projektmanagement nun aus: Landesbetrieb Straßen NRW erhält Award für A40-Sperrung 2012.

Viele Anwohner und Autofahrer befürchteten im Sommer 2012 einen Verkehrsinfarkt in der Essener Innenstadt. Doch als der Landesbetrieb Straßen NRW die A 40 im Juli zwischen den Anschlussstellen Essen-Zentrum und -Huttrop tatsächlich komplett sperrte, fand selbst Stauforscher Michael Schreckenberg „nicht mal eine Ahnung eines Staus“. Das Chaos blieb während der dreimonatigen Vollsperrung auch nach dem Ende der Sommerferien aus. Was damals Pendler, Essener sowie Experten erfreute und erstaunte, findet die GPM nun preisverdächtig.

Die "Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement" zeichnet das damals verantwortliche Projektteam des Landesbetriebes Straßen NRW fast zweieinhalb Jahre nach Bauende mit dem "Roland Gutsch Project Management Award 2014" für seine neuartige Idee und die gelungene Steuerung des Projektes aus. Am Mittwoch werden Vertreter der Regionalniederlassung Ruhr (Bochum) die Auszeichnung in Berlin entgegen nehmen. Geleitet hatte das Projekt Annegret Schaber.

Jury lobt Mut, "neuartige Umsetzung" und "gutes Risikomanagement"

Damit ist die Vollsperrung der Autobahn 40 in Essen bald ebenso preisgekrönt wie etwa die Organisation der Fußball-WM 2006 und der Wiederaufbau der Frauenkirchen in Dresden. Beide Projekte beziehungsweise deren Macher erhielten den Award in der Vergangenheit. Die Jury lobte vor allem "den Mut der Entscheidung, die komplett neuartige Umsetzung, das gute Risikomanagement innerhalb eines knappen Zeitrahmens und die Koordinationsleistung mit vielen Stellen", erklärte der Landesbetrieb Straßen NRW. "Die öffentliche Hand habe gezeigt, dass sie sehr wohl Projekte erfolgreich umsetzen kann."

Ihr bescheinigen Projektplaner ausgezeichnete Arbeit bei der Vollsperrung der A40: Projektleiterin Annegret Schaber vom Landesbetrieb Straßen NRW. Foto: Matthias Graben.
Ihr bescheinigen Projektplaner ausgezeichnete Arbeit bei der Vollsperrung der A40: Projektleiterin Annegret Schaber vom Landesbetrieb Straßen NRW. Foto: Matthias Graben.

Mit der Vollsperrung der Autobahn hatte die Regionalniederlassung Ruhr tatsächlich Neuland betreten: Nie zuvor war in Deutschland eine derart viel befahrene Autobahn komplett gesperrt worden. Auf dem seinerzeit gesperrten Abschnitt sind im Tagesschnitt etwa 92.000 Fahrzeuge unterwegs. In den drei Monaten der Sperrung wurden mehrere Brücken saniert, ein Tunnel wurde modernisiert und die Fahrbahn der Autobahn neu verlegt. Der ausgezeichnete Landesbetrieb bilanziert: "Auch wenn in den Folgemonaten bislang keine weitere Autobahn für Bauarbeiten über einen längeren Zeitraum komplett gesperrt wurde, gelten die gewonnen Erkenntnisse als wegweisend. 24 Monate Bauzeit konnten dabei auf 3 Monate reduziert werden."