„Wir sind total heiß!“ freute sich Martin Grubinger und machte dem Publikum den Mund wässrig. Denn diesmal wirbelte der charismatische Multiperkussionist zusammen mit seinem Kollegen Manuel Hofstätter und der Camerata Salzburg die Highlights aller bisherigen Themenprogramme von Österreich bis Südamerika durch den vollbesetzten Alfried-Krupp-Saal.
Man muss den begnadeten Kerl auch gesehen haben, wie er die vier Schlägel schneller durch die Luft jagt, als das Auge wahrnehmen kann. „Spices, Perfums, Toxins!“ war ein Stück für zwei Schlagzeuger und Orchester, in dem der israelische Komponist Avner Dorman das pulsierende Leben ganz unkonventionell in Noten fasste und den beiden Solisten ihren Part auf den Leib zuschnitt: Ein stereophones Feuerwerk für Trommeln und Marimbas. Grubinger und Hofstätter befeuerten sich gegenseitig, man spürte ihre unbändige rhythmische Spiellust, bestaunte den Farbenzauber und das melodische Eigenleben.
Dabei konnten sie sich auch bescheiden ins Orchester integrieren, wenn John Axelrod am Pult etwa ein Potpourri aus der „West Side Story“ brillant retuschiert und kristallin-knallig hinlegte. Doch was war das alles samt Ives, Kodály und Piazzolla im Vergleich zu Wolf Kerscheks „Jazz Suite“ zwischen unwirklich-zarten Tönen und Trommelfeuer, der durch den Raum ziehenden Blaskapelle und übermütigen Solonummern aus allen Ecken. Die mitklatschenden Besucher hielt es nicht mehr auf den Stühlen.