Essen. . Vereine und Persönlichkeiten des Essener Sports distanzieren sich scharf von “Hooligans gegen Salafisten“ - und zeigen geschlossen politisch Flagge.

Auf den Sportplätzen kämpfen sie leidenschaftlich gegeneinander. Geht’s hingegen gegen gewaltbereite Hooligans, wollen sie geschlossen zusammenstehen: Mehrere Dutzend Sportvereine und Persönlichkeiten des Essener Sports rufen zum 18. Januar gemeinsam zu „Menschlichkeit, respektvollem Miteinander und Toleranz“ auf. Scharf distanziert sich der Essener Sport von den so genannten „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa), die übernächsten Sonntag auf dem Willy-Brandt-Platz demonstrieren wollen. Es ist das erste Mal, dass der Essener Sport so geschlossen politisch Flagge zeigt.

Die Hooligans stünden für „diskriminierende, menschenfeindliche und gewaltverherrlichende Äußerungen und Handlungen“, heißt es in dem Appell. „Jeglichen Versuchen, Sport für ausgrenzende und diskriminierende Weltanschauungen zu missbrauchen“ träten die Essener Vereine entschieden entgegen. „Ich bin froh, dass wir uns so schnell organisiert und eine breite Plattform gefunden haben“, betont Mitinitiator Michael Welling, der Boss von Rot-Weiss Essen. „Unser Appell“, fügt er hinzu, „ist ein Zeichen für Essen und für das Ruhrgebiet“.

Sportler und Fans sollen zur Gegen-Demo gehen

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Jeder Sportler und Fan sei aufgerufen, sich am 18. Januar an der Gegen-Demonstration des Aktionsbündnisses „Essen stellt sich quer“ zu beteiligen. Allein die Essener Ballsportvereine würden jedes Wochenende 20.000 bis 30.000 Zuschauer und Fans mobilisieren, rechnen die Sportvereine vor. Ließe sich nur ein Bruchteil davon aktivieren, würden am 18. Januar bestimmt 2000 Sportler und Fans auf die Straße gehen. Im Fall Rot-Weiss Essen handelt es sich um einen Aufruf an eine zerklüftete Anhängerschaft. Eine, die von friedlichen Anti-Rassisten bis hin zu rechtsextremen Hooligans und HoGeSa-Aktivisten reicht. Immer wieder wird betont: Es gehe nicht um Parteipolitik, sondern um republikanische Grundwerte.

Appell des Essener Sports: die Unterzeichner

Vereine und Verbände: ETB Schwarz-Weiß Fußball, ETB Wohnbau Baskets, FC Kray, Rot-Weiss Essen, SG Essen-Schönebeck, TUSEM, ESPO, AWO-Fanprojekt, Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität, Sportstätten-Betriebsgesellschaft sowie Sport- und Bäderbetriebe der Stadt.

Personen: Rainer Blaszik, Niklas Cox, Niels Ellwanger, Christian Keller, Ulf Gebken, Uwe Harttgen, Heinz Hofer, Michael Kurz, Kevin Mill, Günther Oberholz, Wolfgang Rohrberg, Willi Wißing, Jessica Süßenbach, Michael Rumrich, Jürgen Schmagold, Werner Schmidt, Michael Welling.

„Ungezügelte Gewalt hat im Sport keinen Platz, Ausgrenzung von Andersartigkeit ist im Sport inakzeptabel“, heißt es in dem Aufruf. Und: „In unseren Vereinen sind Menschen aller Altersgruppen, aller Religionen und aller Nationalitäten organisiert. Der Sport in Essen, im Ruhrgebiet, in Deutschland und in der Welt ist rot, ist gelb, ist grün, ist blau, ist lila, ist weiß - ist einfach bunt!“

Das trifft auch auf die Profi-Basketballer von ETB Wohnbau Baskets zu. „Ohne Menschen mit Migrationshintergrund würde uns der halbe Kader fehlen und wir hätten keine Trainer“, betont Geschäftsführer Niklas Cox. Und fügt hinzu: „Wir Sportler müssen Flagge zeigen gegen gewaltbereite Demonstranten. Solche Leute wollen wir in Essen nicht haben.“