Steele/Werden..
Silbernes Jubiläum für Bernd Steinmann und Stefan Loos: Seit 25 Jahren stehen sie gemeinsam auf der Bühne und begeistern das Publikum in Konzertsälen wie in kleinen Kneipen – wie am 22. Januar, wenn sie in der Kneipe des Grend Kulturzentrum spiele. Nur für den Namen, unter dem sie auftreten, werden die beiden Werdener wohl keinen Originalitätspreis gewinnen: Auch über die Stadtgrenzen hinaus sind sie als „Essener Gitarrenduo” bekannt.
„Ja, die Sache mit dem Namen”, grinst Stefan Loos. Natürlich hätte man in Anlehnung an ihre Flamenco-Klänge zum Beispiel auch eine feurig klingende, spanische Bezeichnung wählen können. „Aber ob sich so einen Namen jemand hätte merken können, ist eine andere Frage.” Bei „Essener Gitarrenduo” wisse das Publikum nun einmal, was es zu erwarten habe. „Und in der klassischen Musik ist solcherlei Namensgebung ja längst etabliert”, sagt Loos und verweist etwa auf die Berliner Philharmoniker.
Vom Schüler zum Partner
Und ihre klassischen Wurzeln wollen die Zwei nicht verbergen – besonders nicht Stefan Loos, der schon mit klassischer Musik aufgewachsen ist. „Bei uns zu Hause lief nichts anderes”, erinnert sich der 54-Jährige an seine Kindheit. Umso verwunderlicher, dass er bereits von klein auf nichts anderes lernen wollte als Gitarre – ein Instrument, das in der klassischen Musik eher unterrepräsentiert ist. „Ich habe mit neun Jahren angefangen, Gitarre zu lernen”, sagt er. „Und ich kann mich nicht erinnern, vorher dieses Instrument jemals gehört zu haben. Aber vielleicht steckt mir die Liebe zu diesem Instrument ja irgendwie im Blut.”
Zumindest hat er seinen heutigen Partner Bernd Steinmann bereits zu Studentenzeiten mit dieser Liebe angesteckt. „Er ist als Schüler zu mir gekommen”, erzählt Loos. Aber eins hat Steinmann von anderen Schülern, mit denen sich Loos damals sein Kunststudium in Düsseldorf finanziert hatte, unterschieden: „Er hat sofort wie verrückt für die Gitarre gebrannt – und er war wahnsinnig talentiert.” So talentiert, dass er sich entschloss, Klassische Gitarre an der Folkwang Hochschule in Werden zu studieren, während Loos nach Duisburg ging, um dort ein Studium am geliebten Saiteninstrument vorzunehmen. Auch wenn die beiden nie zusammen die gleiche Uni besuchten, blieben sie in Kontakt, freundeten sich weiter an und traten auch immer wieder zusammen auf. Aus diesen Gelegenheitsauftritten hat sich schnell eine dauerhafte Zusammenarbeit entwickelt. „Wir harmonieren einfach perfekt”, so Stefan Loos. „Er ist der innovative Motor, der viele Projekte anstößt, ich bin der eher verbindliche Charakter, der es dann versteht, die richtigen Akzente zu setzen.” So gegensätzlich die beiden sind, so gegensätzlich ist auch ihre Musik: „Wir sind Grenzgänger zwischen Klassik und Flamenco”, so Stefan Loos
. Dazu passt, dass das Duo quasi überall auftritt, sei es in großen Konzertsälen, sei es in Kneipen. Und beides habe seinen Reiz: „Ich liebe es, etwa bei einem Weihnachtskonzert in der feierlichen Atmosphäre der Essener Philharmonie vor 2000 Menschen zu spielen”, schwärmt der Berufsmusiker. Auf der anderen Seite sei die Resonanz in einem kleinen Rahmen viel unmittelbarer: „Wenn man in der Kneipe die Leute nicht begeistert, drehen die sich einfach zum Tresen um.” Genau davor hatte er beim ersten Auftritt des Duos im Bahnhof Süd Angst. Aber es kam anders: „Die positive Reaktion der Menschen dort war toll.”