Die Silvesternacht wird Nina de la Parra wieder in Amsterdam verbringen. Mit 18 ist sie von dort weggegangen. Und manchmal hat sie sich davor gefürchtet, nach den Wanderjahren zwischen Edinburgh, Berlin und Essen nach Hause zurückzukommen und nicht zu wissen, was jetzt kommt. „Das wäre für mich ein Rückschritt gewesen.“ Doch anstelle von Leerlauf erwartet die Absolventin der Folkwang-Universität nun gleich ein Kickstart ins Berufsleben als Regisseurin. Schon Anfang Februar präsentiert sie ihre erste Produktion „Eine Sommernacht“ im Theater Oberhausen, eine schottische Komödie um die Liebe mit viel Musik. Und im Sommer arbeitet sie dann auch wieder in Essen Im Salzlager der Kokerei Zollverein wird sie als Assistentin des niederländischen Regisseurs Ivo van Hove Louis Couperus’ „De Stille Kracht“ auf die Bühne bringen . Die Roman-Arbeit ist als Projekt für die Ruhrtriennale unter der neuen Intendanz von Johan Simons angelegt. Traumstart für eine Bühnenkarriere.

„Dass ich Theater mache, war eigentlich immer klar“, sagt Nina de la Parra. Was nicht weiter verwundert, der Vater hat als Filmregisseur gearbeitet, die Schwester ist Schauspielerin. Die Studentenwohnung im Südviertel beherbergt deshalb nicht nur Plakate und Videocassetten großer Kinoklassiker, sondern auch ein kleines E-Klavier, denn die 27-Jährige ist ein Multitalent, singt, spielt, schreibt und inszeniert. Am liebsten würde sie all das künftig in ihre Arbeiten einfließen lassen. Und deshalb ist sie nach dem Studium der englischen Literatur in Edinburgh und einem Praktikum bei Thomas Obermeier in Berlin auch an die Folkwang-Uni gewechselt. Hier hat sie alles gefunden: Tanz, Theater und den heiß geliebten Jazz. Aus guten Studienkollegen ist dabei eine Theaterband geworden, die auch in Oberhausen zum Einsatz kommen wird. „Gute Teams zu bauen“, das sei eine große Aufgabe als Theatermacherin, findet Nina de la Parra, „und dabei im Dialog weiterzukommen. Denn Theater sei wie das Leben eben nicht am Reißbrett zu planen. „Man kann vieles wollen, aber planen kann man es nicht.“