Seit Tagen lassen es einige deutsche Bischöfe an deutlicher Kritik in Richtung der „Pegida“-Bewegung nicht mangeln, bei seiner Weihnachtsbotschaft heute Abend im Dom will auch Bischof Franz-Josef Overbeck darin einstimmen. „Das Boot ist lange noch nicht voll“, betont der Bischof laut einer Vorabmeldung des Bistums mit Blick auf die öffentlichen Proteste, die sich gegen eine vermeintliche Überfremdung wenden. „Es ist absurd zu behaupten, dass Justiz, Kultur und Politik hierzulande kurz vor einer Islamisierung stünden“, so Overbeck. Es handele sich um „Rituale der Angst und der Hetze“, die „beschämend“ seien. Das gelte zumal, wenn Millionen Menschen vor Terror und Unterdrückung fliehen müssten, ihren Besitz, ihre Familien und ihre Heimat verlieren. „Wir sind eine integrationsfähige Gesellschaft, in der wir Christen helfen, Raum zu schaffen für Solidarität und für die Achtung der Würde aller Menschen“, betont Overbeck. Heimat sei eine globale Größe geworden. „Der Pass eines Menschen beschreibt nicht die Grenze unserer Gastfreundschaft“, so der Ruhrbischof, der zu einer vorbehaltlosen Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen aufruft.
Die Christmette mit der Predigt des Bischofs beginnt um 22.30 Uhr im Dom. Musik: Bachs Kantate „Gelobt seist du, Jesu Christ“, außerdem erklingen festliche Weihnachtslieder mit der Gemeinde und dem Essener Domchor. Es spielt das Essener Jugend-Symphonie-Orchester.
Am 1. Weihnachtstag predigt der Bischof beim Ponifikalamt im Dom erneut.