Essen. Seiner Sparkasse blieb er treu. Sieben Jahre hatte er gesessen, weil er die Filiale in Altenessen überfallen hatte, da schlug er dort erneut zu.

Männer sind beständig, bleiben sogar einer schlechten Idee treu. Das trifft auf Christian T. (36) zu, der sich von einem Bottroper Freund zu einer Essener Sparkasse fahren ließ. Das Geldinstitut an der Gladbecker Straße in Altenessen hatte er schon einmal überfallen und dafür sieben Jahre Haft kassiert. Doch das hielt ihn nicht von einem neuen Überfall ab, für den er sich seit Mittwoch vor dem Landgericht Essen verantworten muss.

„Warum?“, fragt Richter Andreas Labentz, nachdem Christian T. gestanden hatte. Die Antwort bleibt der Angeklagte schuldig. Am 20. Dezember 2013 hatte er das Gefängnis verlassen und danach nicht Fuß gefasst im bürgerlichen Leben. Ein halbes Jahr nach der Entlassung rief er einen Bottroper Freund an und bat diesen laut Anklage, ihn zu einem Banküberfall zu fahren. 500 Euro soll er ihm versprochen haben.

Ohne Maske, bewaffnet mit einer Gaspistole, ging er in die Filiale, zeigte dem Kassierer einen Zettel: „Überfall! Keinen Alarm auslösen.“ Mit 11 450 Euro flüchtete er mit seinem Freund in Richtung Duisburg. Dort nahm die Polizei ihn fest, weil ein versteckter GPS-Sender in einem der Geldbündel seinen Aufenthaltsort verraten hatte.

Welche Folgen ein Überfall für die Opfer haben kann, zeigt der Fall auch. Der 35 Jahre alte Kassierer ist seit der Tat krankgeschrieben: „Mir geht es nicht gut. Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passiert. Das Schlimme ist, dass ich ihn für einen normalen Kunden hielt. Es kann wirklich jeder sein.“