Wohin mit den Reisebussen? Nach dem Flop vor zwei Jahren, als der abseits gelegene Berthold-Beitz-Boulevard als Park- und mehr noch als „Abschreck“-Platz angeboten wurde, hat sich nun der provisorische Busbahnhof auf der Hache-straße direkt in der City etabliert. „Wir registrieren deutlich mehr Reisebusse als im Vorjahr“, sagt EMG-Prokurist Dieter Groppe. Allein am letzten Samstag zählte er 60 Reisebusse - ein imposantes Bild.

„Der Parkplatz so nah am Weihnachtsmarkt ist einfach ideal“, sagt Busfahrer Heinz Dittmer aus Leer/Ostfriesland. „Ideal besonders für ältere Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.“ 40 Senioren hat er heute an Bord, die seien mit dem Essener Weihnachtsmarkt zufrieden. „Lasst den Parkplatz bloß da, wo er jetzt ist “, rät Dittmer. Fünf Mal war er dieses Jahr schon in Essen, zwei Touren werden folgen. Auch der belgische Busfahrer Franklin Leeman („De Zigeuner“) schwärmt vom Parkplatz Hachestraße. „Die Senioren haben es so schön nah.“

Autopendler hingegen bringt der provisorische Busparkplatz regelmäßig in Rage. Zum Beispiel an Werktagen morgens, denn dann herrscht dort gähnende Leere. Doch eine Art Kombi-Park-Lösung – etwa morgens stundenweise befristet für Autos und nachmittags nur für Busse – ist nur eine theoretische. „Ein Halteverbot muss 96 Stunden vorher ausgehängt werden“, betont Dieter Groppe.

Weil sogar das Provisorium zeitweilig aus allen Nähten platzte, werden zusätzliche Parkmöglichkeiten für Reisebusse angeboten: auf der Bert-Brecht-Straße sowie der Segeroth-Ecke Nordhofstraße. Eine Umfrage vor zwei Jahren unterstrich, wie wichtig Bustouristen fürs Weihnachtsgeschäft sind. „Jeder gibt auf dem Weihnachtsmarkt 35 Euro aus.“ Und: Viele kehren wieder in die Einkaufsstadt zurück.

Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ruhr in Essen, ist mit dem Busparkplatz voll zufrieden. „Das ist der Standort, den wir brauchen, er ist das A und O.“ EMG-Mann Groppe sieht sich durch die positiven Rückmeldungen bestätigt und verteidigt das Provisorium auf der Hachestraße vehement. „Die Einkaufsstadt will Bustouristen, dann muss der Bürger auch für einen kurzen Zeitraum bereit sein ein kleines Opfer zu bringen.“