Karnap.. Stadtwerke, Stadt und Emschergenossenschaft können nicht genügend der betroffenen Grundstücks-Eigentümer überzeugen. Jetzt ist ein noch aufwendigerer „Plan B“ in Arbeit.


Sie haben noch einmal intensiv für ihr Acht-Millionen-Euro-Projekt geworben und mehrere Informationsveranstaltungen zur geplanten Grundwasser-Absenkung abgehalten. Nur: Die betroffenen Karnaper im nördlichsten Essener Stadtteil lassen sich nicht von den Argumenten der Stadtwerke, der Stadt und der Emschergenossenschaft überzeugen. Bislang haben nur knapp die Hälfte der 101 betroffenen Grundstückseigentümer Zustimmungs-Verträge für den Umbau unterzeichnet. Etwa 90 Prozent sind notwendig. So rückt das Drainage-Projekt in weite Ferne – sofern nicht doch noch ein Umweg zur Umsetzung des Großprojekts führt.

Der hohe Grundwasserspiegel, eine Folge des Bergbaus, quält die Karnaper, vor allem in Karnap-West, Lohwiese und Ahnewinkelstraße. Regelmäßig haben die Anwohner dort Wasser im Keller. Das Acht-Millionen-Euro-Projekt, bei dem mehr als vier Kilometer unterirdische Drainageleitungen verlegt werden, soll für Abhilfe sorgen. Es muss allerdings erst aufwendig verlegt werden mit bis zu sechs Meter tiefen Gräben. „So wie wir es geplant haben, lässt es sich derzeit nicht umsetzen“, sagte Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun, der sich in der Vorweihnachtszeit eine frohere Botschaft gewünscht hätte.

Die Projekt-Verweigerer haben keinen Keller und damit keine Wasserprobleme. Oder sie lassen sich von den Baumaßnahmen abschrecken, bei denen Gärten aufgerissen werden und der Verkehr beeinflusst wird. Da kann auch das angebotene Ausfallgeld nicht überzeugen.

Partner geben ihr Projekt nicht auf

Stadtwerke, Stadt und Emschergenossenschaft wollen das Projekt aber nicht aufgeben. „Das kann mit dem Grundwasser nicht so bleiben. Da muss was gemacht werden“, heißt es bei den Partnern unisono. Zwar ist die Installation des Drainagesystems keine Innovation. „Aber in so einem engen Bereich hat es in der geplanten Form schon Pilotcharakter“, erklärt Dirk Pomplun. Deshalb suchen die Partner im Moment Alternativlösungen, die eine Realisierung doch noch ermöglichen würden. Ein „Plan B“ ist in Arbeit. Bei dem könnte beispielsweise um die Grundstücke der Eigentümer herumgebaut werden, die keinen Vertrag unterzeichnet haben. Diese Umsetzung wäre indes erheblich aufwendiger und teurer. Ab Herbst 2014 sollte in Karnap eigentlich für eineinhalb Jahre gegraben und gebaut werden. Jetzt ist Winter und absehbar, dass sich vor Mitte 2015 nichts tut. Die Umsetzung des Projekts wird nicht nur später beginnen, sondern dürfte sich auch deutlich länger hinziehen.