Essen. . Etwa 40 politische Aktivisten demonstrierten am Freitag vor dem Essener Firmensitz von European Homecare. Einige Demonstranten besetzten zeitweise das Verwaltungsgebäude. Vier Demonstranten mussten vom Grundstück getragen werden. Der Eigentümer hat Anzeige erstattet.

In unmittelbarer Nähe des Uhlenkrugstadions kam es gestern Mittag zu einem Großeinsatz der Polizei. Rund 20 politische Aktivisten hatten zeitweise die Zentrale von European Homecare besetzt. Vor dem Hauseingang demonstrierten nochmals 20 meist jugendliche Personen gegen den Betreiber von bundesweit etwa 40 Flüchtlingsheimen und gegen den Umgang mit den Asylbewerbern.

Das Unternehmen European Homecare war vor einigen Monaten in die Kritik geraten, nachdem es in verschiedenen Wohnheimen zu gewaltsamen Übergriffen durch das Wachpersonal gekommen sein soll. Mehrere Flüchtlinge aus dem Lager am Essener Opti-Park erstatteten daraufhin Anzeige wegen Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in der Sache.

Die Hausbesetzung am Uhlenkrug begann circa 11:15 Uhr und dauerte etwa drei Stunden. Auf der Straße verteilten Demonstranten Flugzettel und forderten offene Grenzen, sowie einen anderen Umgang mit Flüchtlingen. Ein älteres Ehepaar spielte dazu auf der Violine, andere Demonstranten aßen zusammen Brot und Gebäck. Gegen 13 Uhr traf eine Hundertschaft der Gelsenkirchener Polizei ein und forderte die Hausbesetzer per Lautsprecher auf, das Gebäude freiwillig zu verlassen.

Wie die Polizei berichtet, waren die „anti-rassistischen“ Aktivisten durch die Vordertür in das Gebäude gelangt, in dem sich auch eine Zahnarztpraxis und ein Versicherungsbüro befindet. Der Hauseigentümer hatte kurz darauf Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. European Homecare beklagte in einer ersten Stellungnahme, dass unter anderem Türen beschmiert und beschädigt wurden.

Nicht angemeldete Demonstration

„Um 14 Uhr hatten die meisten Aktivisten das Haus verlassen“, sagt Polizeisprecherin Tanja Horn. „Vier Personen mussten wir allerdings aus dem Gebäude tragen. Die beteiligten Aktivisten haben einen Platzverweis bekommen und dürfen sich dem Verwaltungsgebäude nur bis auf 200 Meter nähern.“ Für Diskussionen sorgte außerdem die Demonstration, die zunächst nicht genehmigt war und erst in letzter Minute durch den Anwalt der Aktivisten angemeldet wurde.