Im städtischen Planungsausschuss warb Hendrick Dönnebrink jüngst dafür „im Sinkflug“ aus dem Flughafen Essen/Mülheim auszusteigen. Bis zum Jahr 2024 solle der Betrieb aber weitergehen. In Mülheim legte Dönnebrink damit eine Bruchlandung hin. Die Mehrheit von CDU, Grünen, Linken und MBI fegte den Vorschlag des Chefs der Mülheimer Beteiligungsholding vom Tisch und beauftragte stattdessen die Verwaltung, mit den Freizeitfliegern des Aero Clubs Verhandlungen über eine Beendigung ihres 2034 auslaufenden Erbbaurechtsvertrages aufzunehmen.
Für die Haltung der Stadt Essen in der Flughafen-Frage dürfte diese Entscheidung nicht ohne Folgen bleiben. Die Essener Grünen haben die Vorlage aus der Nachbarstadt bereits dankbar aufgenommen: In einem Antrag für den Rat fordern sie die Stadt auf, den Ausstieg aus dem Flughafen zu beschleunigen. „Wir brauchen mehr Tempo bei der Schließung des Subventionsgrabes“, so Ernst Potthoff, verkehrspolitischer Sprecher der Ratsfraktion.
Das Land NRW macht es vor: Zum Jahresbeginn zieht es sich aus der gemeinsamen Betreibergesellschaft zurück. Dem defizitären Flughafen droht damit die Insolvenz. Um den finanziellen Absturz zu verhindern und zu vermeiden, dass es zu Schadenersatzforderungen ansässiger Unternehmen kommt, hat Mülheim beschlossen, den Zuschuss des Landes in Höhe von rund 200 000 Euro pro Jahr anteilig zu übernehmen. Es steht zu erwarten, dass Essen ebenso verfährt. Die Schutzgemeinschaft gegen Fluglärm warnt davor, es auf Dauer dabei zu belassen und verweist auf den Landesrechnungshof; der spricht von 50 Millionen Euro Subventionen am Flughafen bis 2034. Ein Ausstieg, so die Schutzgemeinschaft, käme die Steuerzahler günstiger.