SMS-Tippen war gestern: Mehr als 600 Millionen Menschen nutzen mittlerweile den Internetdienst „WhatsApp“, um sich unkompliziert Texte oder Bilder zuzuschicken. Verändert sich dadurch auch ihre Sprache? Und wenn ja, wie? Dies wollen ab sofort Sprachwissenschaftler sieben deutscher Universitäten erkunden. Ihr Forschungsprojekt heißt: „What’s up, Deutschland?“. Die Universität Duisburg-Essen (UDE) ist über die Linguistin Prof. Dr. Evelyn Ziegler beteiligt. Außer der Uni Duisburg-Essen ist die Uni Dortmund als zweite Revier-Uni vertreten.
Homepage jetzt im Internet
Seit Montag dieser Woche ist die gemeinsame Homepage der beteiligten Hochschulen online: www.whatsup-deutschland.de. Dort werden „WhatsApp“-Daten gesammelt. Beteiligung erwünscht: Bis zum 11. Januar 2015 kann jeder Interessierte aus Deutschland seine WhatsApp-Nachrichten an das Projekt senden (senden@whatsup-deutschland.de) und nebenbei auch einen Geschenk- oder Einkaufsgutschein gewinnen.
„Mit Hilfe der gespendeten Nachrichten wollen wir die Sprache und die Kommunikation in „WhatsApp“ wissenschaftlich beschreiben und mit anderen Formen computervermittelter Kommunikation vergleichen. Persönliche Daten werden natürlich vertraulich behandelt und für die Analyse anonymisiert.
Bilder, Fotos und Tondateien werden sofort gelöscht“, verspricht Prof. Dr. Beat Siebenhaar. Der Experte für Variationslinguistik am Institut für Germanistik der Universität Leipzig leitet das Projekt „What’s up, Deutschland?“. Erste Analyseergebnisse werden im nächsten Frühjahr erwartet und mit der WhatsApp-Sammlung „What’s up, Switzerland?“ aus dem Sommer 2014 verglichen. Detailliertere sprachanalytische Auswertungen werden im Laufe der nächsten Jahre ausgearbeitet.
Die Rolle von Dialekten
Das Forscherteam geht unter anderem folgenden Fragen nach: Wie werden Umgangssprache und Dialekte in „WhatsApp“-Nachrichten verwendet? Werden andere Sprachen wie zum Beispiel Englisch verwendet? Werden verschiedene Sprachen und Sprachformen für unterschiedliche Funktionen verwendet? Wie werden Smileys und andere Bildchen eingesetzt? Und: Wie interagieren „WhatsApp“-Nutzer miteinander?