Wie ein Mantra hat Sozialdezernent Peter Renzel diesen Satz in den vergangenen Monaten immer wieder vorgetragen: „Die 24-Stunden-Betreuung ist der Schlüssel für Ruhe und Frieden in und um die Asylunterkünfte.“ Und darum macht die Stadt nun ernst und sorgt dafür, dass im Laufe des ersten Quartals 2015 nach und nach alle städtischen Flüchtlingsheime rund um die Uhr betreut werden.

Für die elf städtischen Heime wird man am Ende jährlich gut sieben Millionen Euro hinlegen müssen. Kosten, die Renzel schon deshalb für gerechtfertigt hält, weil nur so das „erhöhte Konfliktpotenzial“ aufzufangen sei, das mit der wachsenden Zahl von Asylbewerbern „unterschiedlichster Nationalitäten und Mentalitäten“ einhergehe.

Konkret heißt es dazu in der Vorlage, über die der Rat der Stadt am 26. November entscheidet: „In den letzten Jahren waren vermehrt illegaler Schrotthandel, Umweltdelikte, Verunreinigungen und Lärmbelästigungen festzustellen.“ Auch die Polizei bestätige, dass die Zahl der Einsätze erheblich zugenommen habe. Was auch damit zusammenhänge, dass die städtische Tochtergesellschaft RGE nur unregelmäßig vor Ort sei: „Die Problemlagen treten nahezu ausschließlich außerhalb der Anwesenheitszeiten der Unterkunftsverwalters sowie der mobilen Bestreifung der RGE auf.“

Darum soll die Stadttochter künftig nicht nur tagsüber mit Streifen von je zwei Mitarbeitern, sondern auch in den Nachtstunden präsent sein. Auch an Wochenenden und Feiertagen wird ein Einsatz rund um die Uhr sichergestellt. Das solle natürlich nicht allein der Durchsetzung der Hausordnung und dem Sicherheitsgefühl der Anwohner dienen, sondern auch dem Schutz der Flüchtlinge, betont Renzel. Schließlich könne es – rechtsradikale – Angriffe geben, aber auch Streitigkeiten unter Bewohnern.

Bekanntlich war deren Wohlergehen zuletzt auch durch so schlecht ausgebildetes wie skrupelloses Wachpersonal gefährdet; man denke nur an grausamen Übergriffe in dem Asylheim in Burbach. Auch gegen – inzwischen entlassene – Sicherheitsleute aus der Landeseinrichtung im Opti-Park wird derzeit noch wegen Körperverletzung ermittelt. Darum hält sich die Stadt hier nun strikt an das 8-Punkte-Programm des Innenministeriums.

Für eine Verbesserung der Situation dürfte auch sorgen, dass die Sozialbetreuung künftig wieder in die Hände bewährter Wohlfahrtsverbände gelegt wird. Und während diese bisher nur punktuell vor Ort waren, soll künftig ein Einrichtungsbetreuer von Caritas oder Diakoniewerk werktags stets von 7 bis 17 Uhr im Heim präsent und ansprechbar sein. Zusätzlich wird es einen Flüchtlingsberater geben, der mindestens einmal pro Woche vor Ort ist und sich um Asylverfahrensberatung, Wohnungsvermittlung etc. kümmert. Eine Aufgabe, die Diplom-Sozialarbeitern übetragen wird. Erhalten bleibt der städtische Unterkunftsverwalter, der mehrere Heime kontrolliert und für alle baulichen Belange zuständig ist.

Dass bei Sicherheit und beim Sozialen draufgesattelt wird, lässt sich übrigens nicht nur am Finanzaufwand ablesen: Tatsächlich werden auch 15 Vollzeitstellen geschaffen.