Essen. .

Der Fußball und seine Schattenseiten - an diesem Wochenende kam es zu besonders dramatischen Gewaltexzessen.

Bei Krawallen nach dem Regionalligaligaspiel zwischen RWE und Fortuna Düsseldorf II wurde am Freitagabend ein Polizist von einem Hooligan bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Der Beamte musste mit einer Kehlkopfquetschung ins Krankenhaus.

Tags darauf wurde bei einem Spiel auf dem Sportplatz am Scheppmannskamp ein 56-jähriger Schiedsrichter von einem Spieler niedergeschlagen. Der Schiedsrichter wurde mit einem Kiefernbruch ins Krankenhaus gebracht. Die Gesichtsverletzungen sind so schwer, dass das Opfer inzwischen in eine Fachklinik verlegt werden musste.

Es war ein Spiel der bereits 1975 gegründeten Essener Freizeitliga, die beim DFB eingetragen ist. 16 Mannschaften spielen derzeit in der ersten Klasse und 15 weitere in der zweiten Klasse der Liga. Am Samstag kickten Rapid Essen und Aggro Bethesda gegeneinander. Fünf Minuten vor dem erwarteten Ende der Begegnung, gegen 12.45 Uhr, zeigte der Schiedsrichter einem Spieler von Bethesda die gelb-rote Karte wegen Meckerns. Keine Besonderheit eigentlich, doch anstatt vom Platz zu gehen, schlug der 24-jährige Spieler urplötzlich von hinten auf den Unparteiischen ein. Der sank nach einem Faustschlag zu Boden, sein Gesicht war blutüberströmt. Akteure beider Mannschaften halfen dem Mann wieder auf die Beine, riefen Polizei und Krankenwagen. Die Partie wurde in der 88. Minute abgebrochen.

Es war bis zu diesem Zeitpunkt ein ausgesprochen faires Aufeinandertreffen auf dem Sportplatz am Scheppmannskamp in Dellwig. Keine bösen Fouls, keine Aggressionen. „Das Spiel war völlig ruhig und zu jedem Zeitpunkt fair“, sagt auch Tim Steckelbruck, Trainer der Hobby-Fußballer von Rapid Essen. „Es hat sich um die Aktion eines Einzelnen gehandelt. Die restlichen Spieler und Verantwortlichen von Aggro Bethesda haben sich zu jedem Zeitpunkt fair und sportlich verhalten.“

Die Polizei ermittelt gegen den 24-jährigen Spieler jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung. Der Vorfall hat in der Essener Fußballszene Bestürzung ausgelöst. Auf deren Facebook-Seite wird dem Schiedsrichter „unser tiefstes Bedauern“ ausgesprochen. Der Verein Aggro Bethesda verurteilte das Geschehene „schärfstens“, spricht von einer Einzeltat. „Wir möchten betonen, dass in unseren Reihen Gewalt absolut nichts verloren hat“, heißt es in einem Statement

Fortunen randalieren

Von „wahren Gewaltaussbrüchen“ einer ganzen Fan-Gruppe spricht die Bundespolizei bei den Ausschreitungen am Freitagabend nach dem Regionalligaspiel RWE Essen-Fortuna Düsseldorf II, bei denen bis zu 50 Fortuna-Anhänger beteiligt waren. Tatort: der Essener Hautopbahnhof. Als ein Fan einen Polizisten beleidigt hatte, sollte er auf die Wache. Das wollten mehrere Hooligans verhindern. Die Polizei ging gegen sie mit Schlagstock, Pfefferspray und einen Diensthund vor. Im Gemengelage attackierte ein 22-jähriger Düsseldorfer einen 34-jährigen Bundespolizisten von hinten und würgte ihn so stark, dass sein Kehlkopf gequetscht wurde. Zwar gelang es den Einsatzkräften, den Angreifer festzunehmen. Doch gleich darauf versuchten Randalierer, ihn zu befreien. Erst nach knapp einer Stunde beruhigte sich die Lage. Elf Personen erlitten Augenreizungen durch Pfefferspray. Gegen mehrere Verdächtige wurden bereits Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Vorwürfe lauten u.a.: gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch.