Essen. . Bis Januar 2015 wird die Essener Zentralbibliothek im Gildehof geschlossen sein: Erst wird sie auf ein elektronisches Buchungssystem umgerüstet, dann kommen die städtischen Winterferien. Am Samstag rechnet man daher mit einem letzten Ansturm in diesem Jahr.

Wer jetzt noch Bücher braucht, der muss sich sputen: Am morgigen Samstag von 10 bis 14 Uhr öffnet die Zentralbibliothek im Gildehofcenter an der Hollestraße zum letzten Mal in diesem Jahr. „Wir sind auf einen Ansturm eingestellt“, sagt Leiter Klaus-Peter Böttger. Denn wegen der Umrüstung auf ein elektronisches Verbuchungssystem wird die Bibliothek erst am 6. Januar wieder öffnen.

10 000 Flyer sind an die Nutzer verteilt worden, um sie über die sieben Wochen währende Schließung zu informieren. „Einige Stamm-Leser waren zuerst richtig entsetzt“, sagt Böttger. „Doch es ist lediglich die Zentralbibliothek betroffen, die Stadtteilbüchereien bleiben geöffnet.“ Zumindest bis zum Beginn der städtischen Weihnachtsferien am 22. Dezember, wenn bis 2. Januar alle Dienststellen dicht machen.

Wer auf die große Lektüre-Auswahl der Zentralbibliothek zurückgreifen will, um sich für lange Winterabende zu wappnen, kann das also noch heute von 10 bis 19 Uhr oder eben morgen Vormittag. Mit Ausleihfristen XXL: „Die Sachen müssen erst zwischen Mitte Januar und Anfang Februar zurückgegeben werden.“ Sonst darf man Bücher vier Wochen lang behalten, CDs oder DVDs nur zwei Wochen. Man habe die Leute nicht zwingen wollen, ausgeliehene Medien in einer der Zweigstellen in den Stadtteilen abzugeben.

Dass das möglich ist, dürfte alle Nutzer freuen, die noch überfällige Bücher zu Hause haben, aber es bis Samstag nicht mehr in den Gildehof schaffen. „Es dürften jetzt noch zwischen 15 000 und 18 000 unserer Medien unterwegs sein“, schätzt Böttger. Der Ansturm am Samstag wird sich also auch aus Lesern speisen, die auf den letzten Drücker Bücher zurückbringen.

Nötig wird die Schließung, weil die Zentralbibliothek künftig mit dem digitalen Verbuchungssystem RFID (Radio Frequency Identification) arbeitet, mit dem die Nutzer ihre Medien bei Ausleihe und Rückgabe selbst verbuchen können (wir berichteten). Sie erhalten dafür einen neuen Büchereiausweis mit Chip; und der Bestand von 450 000 Medien wird mit neuen Etiketten versehen: Künftig übertragen dann Radiowellen per Funk Signale zwischen den Etiketten und der Ausleih-/Rückgabestation. Ein technisch anspruchsvolles System, das in der Handhabung aber kinderleicht sei, versichert Böttger.

Mit der Umetikettierung habe man vor drei Monaten begonnen und sei gut im Zeitplan. Ab Montag werden die restlichen 70 000 Medien bearbeitet; außerdem müssen Wände herausgerissen, neue Verbuchungsplätze, eine Sortieranlage und eine Sicherheitsschleuse geschaffen werden. 700 000 Euro soll die gesamte Umrüstung kosten. Dafür werden allerdings fünf der derzeit noch 56 Stellen in der Zentralbibliothek eingespart. Böttger beschwichtigt aber: „Es werden immer Mitarbeiter da sein, die bei Ausleihe und Rückgabe helfen.“