Essen. Fast 40 Jahre, nachdem Essen die selbstständige Stadt Kettwig eingemeindet hat, vollzogen die evangelischen Kirchenkreise diese Entwicklung nach. Essen zahlt eine Art Ablösesumme an Mülheim.

Fast 40 Jahre nach dem Vollzug der Eingemeindung Kettwigs nach Essen hat sich nun zumindest die Evangelische Kirche den damals geschaffenen Verhältnissen angepasst: Die Kirchengemeinde Kettwig wird auf eigenen Wunsch zum 1. Januar 2016 in den Kirchenkreis Essen wechseln. Sowohl der Kirchenkreis Essen als auch der Kirchenkreis An der Ruhr (Mülheim und Kettwig) fassten auf ihren Kreissynoden die nötigen Beschlüsse.

Auch über eine Anpassung der Grenze der Kirchengemeinde Kettwig wurde Einigkeit erzielt: Das grenznahe Mülheim-Ickten wird kirchenrechtlich von Kettwig getrennt, die Mülheimer können aber - falls gewünscht - per Umgemeindung Mitglieder ihrer bisherigen Gemeinde Kettwig bleiben. Zur Abfederung der Kirchensteuer-Mindereinnahmen wird der Kirchenkreis Essen fünf Jahre lang Ausgleichszahlungen in Höhe von jährlich 180.000 Euro an den Kirchenkreis Mülheim leisten.

Kirchentrennung bei den Katholiken bleibt wohl

Vermutlich auch in Zukunft unverändert bleibt die Kirchentrennung bei den Katholiken. Die Kettwiger Pfarrgemeinde St. Peter und Laurentius gehört als einzige in Essen nicht zum Ruhrbistum, sondern zum Erzbistum Köln. In den Bistümern gibt es keinerlei Bestrebungen, dies zu ändern.

Der heutige Stadtteil Kettwig war bis zum 1. Januar 1975 eine selbstständige Stadt im Landkreis Düsseldorf-Mettmann. Ähnlich wie beispielsweise im Fall Bochum-Wattenscheid hat die Landesregierung die Eingemeindung gegen den breiten Willen der Bürger in den jeweils kleineren Gemeinden durchgesetzt. Die Kirchen waren aber selbstverständlich frei, die Gebietsreform nachzuvollziehen oder es bei den alten Strukturen zu belassen, die oft seit Jahrhunderten Bestand haben.