Essen. . Derzeit werden 1200 Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien an den Essener Schulen unterrichtet. Doch angesichts steigender Flüchtlingszahlen stehen die Schulen zunehmend vor räumlichen und organisatorischen Problemen. Die FDP fragt, ob eine konstante Qualität des Unterrichts möglich ist.

Kinder aus Flüchtlingsfamilien, die im Schulalter sind, stellen die Essener Bildungseinrichtungen zunehmend vor räumliche und organisatorische Probleme. Das geht aus einem Bericht der Stadtverwaltung hervor. Derzeit sind 1200 Kinder und Jugendliche aus Krisengebieten, die erst kurze Zeit in Essen leben, an 41 Schulen untergebracht. Die Stadt muss die gesetzliche Schulpflicht umsetzen, unabhängig vom rechtlichen Aufenthalts-Status.

Die meisten dieser Kinder sind komplett ohne Deutschkenntnisse. Kriegs- und Fluchttraumata erschweren zudem die Eingliederung zusätzlich. Zwar haben sich vor allem einige Grundschulen auf die so genannten „Seiteneinsteiger“ spezialisiert – zuletzt sind sogar die beiden Kupferdreher Grundschulen für ihre Flüchtlingskinderarbeit mit dem Deichmann-Förderpreis ausgezeichnet worden. Doch angesichts der wachsenden Zahl von Kindern heißt es klipp und klar: „Die bisherige Angebotsstruktur wird nicht hinreichen.“

Von Juli bis September 266 Flüchtlingskinder an Essener Schulen vermittelt

Das gilt sowohl für Räume als auch für Personal, das geschult sein muss in der Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache. „Noch in diesem Schuljahr werden weitere Schulen aller Schulformen Seiteneinsteiger-Klassen einrichten, und es werden weitere Kinder in vorhandene Gruppen aufgenommen werden“, kündigt die Stadt an. Allein in den Monaten Juli bis September 2014 wurden 266 Flüchtlingskinder an Essener Schulen vermittelt.

Während die Arbeit mit Grundschulkindern auch dank etablierter Konzepte als relativ erfolgversprechend gilt, blicken die Bildungsverantwortlichen mit Sorge auf weiterführende Schulen: Die Integration von Jugendlichen, heißt es, „fällt schwerer“. Das liege an den sehr unterschiedlichen Biographien und Bildungsniveaus, die die jungen Flüchtlinge mitbringen. Angesichts der Entwicklung fragt die FDP, wie dauerhafte Integration gewährleistet werden kann, ob die psychologische Betreuung gesichert ist – und, nicht zuletzt: Ob eine konstante Qualität des Unterrichts überhaupt möglich ist.

Unterdessen äußert sich Bildungsdezernent Peter Renzel beeindruckt von einer Fachtagung, die die psychische Gesundheit von Flüchtlingskindern in den Mittelpunkt stellte: „Das Thema hat uns alle gefangen und neu sensibilisert“, schreibt Renzel auf seiner Facebook-Seite. Es müsse um mehr gehen als um Unterbringungs- oder Sicherheitsheitsfragen. „Wir müssen ganz besonders Kindern und Jugendlichen ihr Ankommen erleichtern und sie gemeinsam gut unterstützen.“