Die Alte Synagoge lädt am Tag des Gedenkens, Sonntag, 9. November, 19 Uhr, zu einer szenischen Lesung mit musikalischer Begleitung ein. Oberbürgermeister Reinhard Paß und Rabbiner Shmuel Aronow von der Jüdischen Kultus-Gemeinde Essen sprechen Gedenkworte.

In Gedenken an die Verwüstung und Zerstörung von über 1400 Synagogen und Gebetssälen in der Po-gromnacht am 9. November 1938 inszenieren Schauspieler der Studio-Bühne Essen diese Lesung. Der 9. November ist in der jüdischen Erinnerungskultur der spezifische Gedenktag an den Untergang des deutschen Judentums. Damals wurden 30 000 Menschen verhaftet und 400 ermordet oder in den Tod getrieben.

Weitere Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens: Bereits um 11 Uhr findet anlässlich des Gedenktages in diesem Jahr das 3. Kammerkonzert der Essener Philharmoniker im Grillo-Theater statt. Der OB wird das Kammerkonzert eröffnen. Um 17 Uhr feiert die AG Christlicher Kirchen einen Ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche.

Im Mittelpunkt der szenischen Lesung „Empfänger unbekannt“ stehen zwei Freunde in Amerika: der aus Deutschland stammende Martin und der Jude Max. 1932 kehrt Martin in die deutsche Heimat zurück und zwischen den beiden beginnt eine intensive Korrespondenz. Doch mit dem aufziehenden Nazi-System lernt Max ganz neue Seiten seines Freundes kennen.

Der Briefroman „Adressat unbekannt“ von Katherine Kressmann Taylor erschien zum ersten Mal 1938 in der US-Zeitschrift „StoryS. In bewegender Schlichtheit zeichnet dieser erfundene Briefwechsel die dramatische Entwicklung einer Freundschaft und enthüllt die zerstörerische Wirkung des Nationalsozialismus: wie aus Freundschaft ideologisch motivierter Hass entsteht.